Noch bis zum 28. Mai 2017 ist die Ausstellung „on/off. Vom Nobelpreis und den Grenzen der Wissenschaft” im Tagungs- und Veranstaltungshaus Alte Mensa zu sehen. Der Historiker und Kulturwissenschaftler Dr. Joachim Baur war maßgeblich an der Konzeption der Ausstellung beteiligt. Mit ihm haben wir uns getroffen und darüber gesprochen, was es in der Ausstellung zu entdecken gibt.
Herr Baur, worum geht es in der aktuellen Ausstellung?
Es geht um die Geschichte, wie der Göttinger Physiker Stefan Hell im Jahr 2014 den Nobelpreis erhielt. Und dabei streifen wir ganz unterschiedliche Themenfelder: Die Frage etwa, wie jemand zum Spitzenforscher wird – mit allen Hochs und Tiefs. Aber natürlich auch Hells wissenschaftliche Leistung: die Erfindung einer neuen, superscharfen Mikroskopie-Technik. Schließlich diskutieren wir auch die Möglichkeiten und Grenzen von Wissenschaft in unserer Gesellschaft.
Was gibt es in der Ausstellung zu sehen?
Viel und ganz Unterschiedliches! Wir starten mit einer raumgreifenden Videoprojektion, die die Besucher direkt am Ereignis der Nobelpreisverleihung teilhaben lässt. Neben persönlichen Objekten zur Karriere Stefan Hells und erklärenden Filmen zu seiner bahnbrechenden Forschung zeigen wir eine Auswahl sehr schöner alter Mikroskope aus den Göttinger Sammlungen – im direkten Kontrast zu einem supermodernen STED-Mikroskop von Stefan Hell. Wer will, kann hier auch selbst Hand anlegen. Hinzu kommen Interviews mit zahlreichen Göttinger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, die einen kritischen Einblick in die Bedingungen und Grenzen wissenschaftlicher Arbeit geben.
Was macht einen Ausstellungsbesuch in Ihren Augen lohnenswert?
Ich denke, in der Ausstellung finden sich sehr facettenreiche Fragen: Wie funktioniert das System Wissenschaft? Wie sieht es darin aus mit Konkurrenz und Anerkennung? Wie lassen sich scheinbar unüberwindliche Grenzen überschreiten? Das sind wichtige Debatten, weit über einzelne Disziplinen hinaus. Zudem ist die Ausstellung recht kreativ gestaltet, hoffentlich ganz unterhaltsam – und noch dazu kostenlos!
ON/OFF. VOM NOBELPREIS UND DEN GRENZEN DER WISSENSCHAFT
bis 28. Mai 2017
Tagungs- und Veranstaltungshaus Alte Mensa, Wilhelmsplatz 3, Erdgeschoss
Dienstags bis sonntags, 12 bis 19 Uhr
Die Ausstellung wird von einem vielfältigen Programm begleitet. Mehr Informationen dazu finden Sie auf: www.uni-goettingen.de/on-off
One reply on “ON/OFF. Interview mit Ausstellungsmacher Joachim Baur”
[…] und Alumni der Universität Göttingen bereits Gelegenheit, an einer Führung mit Ausstellungsmacher Joachim Bauer teilzunehmen und einen Blick in die Ausstellung zu […]