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Entdeckungsreise durch die Schätze der Erde

Die Geowissenschaftlichen Sammlungen umfassen mehr als vier Millionen Objekte aus Paläontologie, Mineralogie, Geologie und Meteoritenkunde.

Die Geowissenschaftlichen Sammlungen der Universität Göttingen umfassen mehr als vier Millionen Objekte aus den Bereichen Paläontologie, Mineralogie, Geologie und Meteoritenkunde. Die vier Themenbereiche werden auch im Sammlungsschaufenster des Forum Wissens präsentiert. Die Objekte verdeutlichen uns, dass in der Geologie nicht einfach nur von „Steinen“ die Rede ist. Einer der Schwerpunkte der Sammlungen sind geowissenschaftliche Funde aus Niedersachsen. Eines der Ziele der Sammlungen ist es, die Geologie, Mineralogie und Erdgeschichte Niedersachsens zu dokumentieren und zu erforschen.

Ammonit der Gattung Arietites, eine ausgestorbene Art der Kopffüßer aus Eisenerzgrube Friederike (Harz). Geowissenschaftliche Sammlungen der Uni Göttingen.
Ammonit der Gattung Arietites, eine ausgestorbene Art der Kopffüßer aus der Eisenerzgrube Friederike (Harz). Foto: Martin Liebetruth

Steinerne Chroniken der Erdgeschichte

Blicken wir tiefer in die Welt der Geowissenschaftlichen Sammlungen, die durch die Objekte Arietites, Bändererz, Calcit und Meteorit repräsentiert werden: Jedes dieser Exponate erzählt eine eigene Geschichte, sei es die erdgeschichtliche Reise des Arietites oder die mineralogische Vielfalt des Calcits. Auch die bedeutende Rolle des Meteoriten in der Entstehung des Sonnensystems wird aufgegriffen.

Der Ammonit der Gattung Arietites ist ein Zeitzeuge des unterjurassischen Sinemurium. Ein Erdzeitalter, in dem das heutige Niedersachsen von einem Meer bedeckt und von marinen Sedimenten geprägt war. Der Ammonit, den wir ganz oben im Sammlungsschaufenster entdecken können, stammt aus der Eisenerzgrube Friederike im Harz, einem Ort von besonderer Bedeutung für die Paläontologie. Diese Grube, die in der Mitte des 19. Jahrhunderts ihren Abbau begann und erst 1963 beendete, ist ein einzigartiges Fenster in die geologische Vergangenheit. Sie brachte eine Vielzahl von Fossilien hervor, darunter das hier gezeigte Exemplar.

Das Bändererz hingegen gewährt uns einen Blick in die Geschichte der Harzfaltung. Die Bad Grunder Erzgänge, die sich während der Harzfaltung bildeten, bieten einen Blick in die Zeit vom späten Oberkarbon bis ins untere Perm. Das Bändererz zeigt euch die mineralogische Vielfalt dieses Blei-Zink-Bergwerks. Auch die Verbindung zwischen geologischen Prozessen und den mineralischen Schätzen, die sich im Laufe der Zeit geformt haben, werden an diesem Objekt deutlich.

Bändererz aus dem ehemaligen Blei-Zink-Bergwerk Grund, Bad Grund (Harz) aus den Geowissenschaftlichen Sammlungen der Uni Göttingen.
Bändererz aus dem ehemaligen Blei-Zink-Bergwerk Grund, Bad Grund (Harz). Foto: Lena Heykes

Kosmische Relikte und Bergbaujuwelen

Der Campo del Cielo-Meteorit ist ein außergewöhnliches Objekt. Es ermöglicht uns, die ältesten verfügbaren Materialien unseres Planeten zu betrachten. Dank ihm können wir tiefer in die Entstehungsgeschichte des gesamten Sonnensystems blicken. Meteorite sind in den Geowissenschaften von unschätzbarem Wert, da sie wichtige Informationen über die Zusammensetzung und Entwicklung unseres Planeten liefern. Der Campo del Cielo-Meteorit dient nicht nur als Ausstellungsstück im Sammlungsschaufenster, sondern auch als unverzichtbares Werkzeug in der geologischen Forschung. Er bietet Einblicke in die kosmischen Prozesse, die vor Milliarden von Jahren unsere heutige Welt geprägt haben.

Das unterste geologische Objekt aus dem Sammlungsschaufenster ist ein Calcit aus dem St. Andreasberger Erzrevier. Die vielfältigen Formen dieses Minerals repräsentieren die Schönheit und Vielseitigkeit der Minerale dieser Region. Die im Bergbau gewonnenen Calcitstufen waren nicht nur im 18. Jahrhundert begehrte Sammelobjekte, sondern sind auch heute noch Zeugnisse der einstigen Bedeutung dieses Bergwerks.

Der Campo del Cielo-Meteoirt besteht fast ausschließlich aus den Elementen Eisen und Nickel. Aus den Geowissenschaftlichen Sammlungen der Uni Göttingen.
Der Campo del Cielo-Meteoirt besteht fast ausschließlich aus den Elementen Eisen und Nickel. Foto: Lena Heykes

Ein Blick in die lebendige Welt der Geowissenschaflichen Sammlungen

Die Sammlungen des Geowissenschaftlichen Museums bieten die Grundlage für eine beeindruckende Ausstellung. Sie sind aber auch eine zentrale Ressource für Forscher*innen und Student*innen – nicht nur an der Uni Göttingen.

In den Geowissenschaftlichen Sammlungen dienen die Objekte als entscheidende Schlüssel zur geowissenschaftlichen Forschung. Ein Netzwerk von lokalen, nationalen und internationalen Wissenschaftler*innen greift auf diese reichhaltigen Sammlungen zurück, um aktuelle und vielschichtige Forschungsfragen zu beantworten. Die enge Zusammenarbeit mit anderen wissenschaftlichen Institutionen und Industriepartnern ermöglicht interdisziplinäre Forschungsansätze. Aktuelle Projekte reichen von der Untersuchung der geologischen Struktur lokaler Lagerstätten bis hin zur Erforschung globaler geowissenschaftlicher Phänomene.

Student*innen haben die außergewöhnliche Möglichkeit, die Geowissenschaftlichen Sammlungen als lehrreiches Instrument zu nutzen. Bestimmungskurse, die Untersuchung einzelner Objekte und die nahtlose Integration der Sammlung in den Lehrplan schaffen einen praxisnahen Zugang zu den Geowissenschaften. Die Studierenden erhalten nicht nur theoretisches Wissen, sondern können auch direkt mit den Schätzen der Erde arbeiten. Dies ermöglicht einen ganzheitlichen und tieferen Einblick in die geowissenschaftlichen Zusammenhänge und fördert ein lebendiges Verständnis für die Materie.

Calcit aus dem St. Andreasberger Erzrevier (Harz), aus den Geowissenschaftlichen Sammlungen der Uni Göttingen.
Calcit aus dem St. Andreasberger Erzrevier (Harz). Foto: Lena Heykes

Geopark und Museum am Nordcampus

Das Geowissenschaftliche Museum und der Geopark bilden eine Einheit, die unter anderem die Geologie, Mineralogie und Erdgeschichte Niedersachsens in den Mittelpunkt stellt. Hier wird nicht nur rein Geologisches, sondern auch der ständige Austausch zwischen Mensch und Umwelt untersucht. Der Geopark dient als lebendige Plattform, die tiefe Einblicke in die geowissenschaftliche Vergangenheit der Region ermöglicht. Gleichzeitig wird die Verbindung zwischen geologischen Prozessen und menschlicher Geschichte verdeutlicht.

Das Geowissenschaftliche Museum der Universität Göttingen bietet euch einen Blick in die Vergangenheit und ist auch eine lebendige Ressource für die aktuelle Forschung. Die Vielfalt der Sammlungen, die enge Verbindung zur Lehre und Forschung sowie die Zusammenarbeit mit anderen Institutionen machen das Museum zu einem unverzichtbaren Ort für alle, die die Geheimnisse der Geowissenschaften, insbesondere Niedersachsens, erkunden möchten. Besucher*innen sind herzlich eingeladen, sich auf eine faszinierende Reise durch die geologischen Schätze zu begeben und die spannenden Geschichten hinter den Objekten zu entdecken.

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