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Forum Wissen Hinter den Kulissen

Was macht eigentlich…? – unsere Restauratorin

Von Materialeigenschaften über historischen Techniken bis zu Maßnahmen zur Schädlingsprophylaxe – in all diesen Bereichen kennt sich unsere Restauratorin Viola Tiltsch aus und lernt immer noch dazu, wie sie selbst sagt. Ihre Aufgabe ist es, die Objekte in der Ausstellung und in den Sammlungen der Zentralen Kustodie zu bewahren und zu schützen.

Einblick in die Werkstatt der Restauratorin.
Kleiner Einblick in die Restaurierungswerkstatt. Foto: Lena Heykes

Ein vielseitiger Beruf

Die Arbeit von Viola Tiltsch ist so vielseitig wie die Objekte, die im Forum Wissen zu sehen sind – von der Zentrifuge bis zur lebenden Alge. Aber was macht eine Restauratorin eigentlich genau? Die Antwort auf diese Frage ist komplex. Zu den drei grundlegenden Aufgaben gehören die präventive Konservierung, die Konservierung und die Restaurierung.

Präventive Konservierung

„Die präventive Konservierung umfasst vorbeugende Maßnahmen, um Schäden an Objekten durch äußere Einflüsse zu verhindern“, sagt Viola Tiltsch. „Die präventive Konservierung spielt eine große Rolle und ist unerlässlich für Sammlungen, die zum Teil auch  in der Lehre verwendet werden.“

Hierzu zählen Sauberkeit und Hygiene im Sammlungs- und Ausstellungsbereich. Außerdem der konservatorisch korrekte Umgang mit Objekten, die Verwendung von geeigneten Verpackungs- und Lagerungsmaterialien in Vitrinen, Depots und beim Transport, um Wechselwirkungen zu vermeiden. Hinzukommt die Überwachung von Klima, Licht, Staubbelastung und Museumsschädlingen.

Dazu zählt der Aufbau von Monitoringsystemen für das Klima, also Raumlufttemperatur und relativer Luftfeuchtigkeit. Außerdem werden regelmäßig Insektenfallen im Gebäude aufgestellt und überprüft. Alle drei Monate macht sich unsere Restauratorin mit Unterstützung einer studentischen Hilfskraft auf den Weg in die Dauerausstellung, um die Insektenfallen zu überprüfen.

Im Forum Wissen sind ganz unterschiedliche Insektenfallen im Einsatz – meist gut versteckt, damit sie den Besucher*innen gar nicht auffallen. Es gibt einfache Klebefallen, die mit Rosinenduft als Lockstoff ausgestattet sind, und Photolumineszenz-Fallen, die tagsüber Sonnenlicht sammeln und in der Dunkelheit leuchten, um Insekten anzulocken.

Insekt unter dem Mikroskop der Restauratorin.
Larve eines Wollkrautblütenkäfer unter dem Mikroskop. Foto: Viola Tiltsch

Der Anblick der festgeklebten Tiere ist manchmal unangenehm, doch unter dem Mikroskop faszinierend. Neben den üblichen Verdächtigen , wie Spinnen und Fliegen, liegt das Hauptaugenmerk auf möglichen Museumsschädlingen. Die winzigen Wesen sind in der Lage, Objekte aus der Ausstellung ernsthaft zu beschädigen, indem sie sich z. B. von den Materialien ernähren. Zu erkennen ist dies z. B. durch Fraßspuren und Ausflugslöcher.

Natürlich versucht unsere Restauratorin alles, damit Museumsschädlinge gar nicht erst ins Gebäude kommen. Daher wurde und wird jedes Objekt, das in das Museum kommt, zuvor bis zu sechs Wochen in einer Stickstoffkammer behandelt. Darin sterben jegliche Schädlinge, die zuvor am Objekt oder im Verpackungsmaterial des Objektes versteckt waren.

Konservierung und Restaurierung

Eine weitere wichtige Aufgabe von Viola Tiltsch ist die Konservierung. Hier geht es vor allem um die Erhaltung von Objekten und darum, Schäden zu verhindern oder zu minimieren. Dazu zählt auch die Reinigung von Exponaten – ein wichtiger Schritt, um die Objekte in einem gepflegten Zustand zu präsentieren. Die Reinigung ist auch deshalb so wichtig, da Staub zusammen mit Feuchtigkeit schnell Schimmel bilden und dieser die Ausstellungsstücke dann angreifen kann.

Die Planung und Umsetzung von Konservierungs- und Restaurierungsmaßnahmen und die damit verbundene praktische Arbeit mit den Objekten machen unserer Restauratorin am meisten Freude. „Der Umgang mit den verschiedenen Objekten erfordert viel Fingerspitzengefühl und Erfahrung. Jedes Objekt ist anders, und nicht jede Oberfläche reagiert gleich auf Behandlungen. Besonders spannend sind Kompositobjekte, bei denen verschiedene Materialien aufeinandertreffen“, sagt sie.

Objekte die von der Restauratorin bearbeitet werden.
Kompositobjekte: Blumenmodelle bestehend aus Holz, Pflanzenfaser, Gips, z.T. Textil, Metall und Farbe.
Foto: Lena Heykes

Zur Konservierung und Restaurierung zählt allerdings auch ein ordentlicher Batzen Papierkram. Die Objekte müssen in ihrem Zustand schriftlich und fotografisch dokumentiert werden, Beschädigungen vermerkt, und durchgeführte Maßnahmen sowie die verwendeten Materialien in einem Protokoll festgehalten werden.

Gegenwärtige Aufgaben in der Restaurierungswerkstatt

Aktuell wird in der Werkstatt der Restauratorin neben den beschädigten Objekten aus der Ausstellung vor allem an den botanischen Nasspräparaten gearbeitet, die nun nach und nach in das Depot im Forum Wissen einziehen. Hierbei handelt es sich um Pflanzen, die in Glasgefäßen mit Ethanol oder Formaldehyd konserviert wurden. Letzteres ist sogar krebserregend.

Um sich vor den Gefahren des Formaldehyds zu schützen, sind strenge Sicherheitsvorkehrungen notwendig. Bei der Reinigung der Glasgefäße muss unsere Restauratorin Handschuhe, Masken und Kittel tragen. Die Arbeit erfolgt unter einem Abzug, der die giftigen Dämpfe direkt absaugt und somit die Atemwege der Restauratorin schützt. Die Arbeit mit gefährlichen Stoffen gehört nicht unbedingt zu den Aufgaben, die unsere Restauratorin am liebsten macht: „Besonders anspruchsvoll wird es, wenn an stark schadstoffbelasteten Objekten gearbeitet werden muss. Der Eigenschutz ist dabei von größter Bedeutung, und das Tragen von Schutzanzügen kann sehr unangenehm sein, da es sehr warm werden kann.“

Botanisches Nasspräperat das in der Werkstatt der Restauratorin gereinigt wird.
Reinigung eines botanischen Nasspräparats. Foto: Lena Heykes

Eine Welt voller Vielfalt und Herausforderungen

Trotz der Herausforderungen, die der Beruf der Restauratorin mit sich bringt, bleibt ihre Motivation unerschütterlich.

Viola Tiltsch ist „fasziniert von authentischen Oberflächen mit Spuren der Vergangenheit sowie der vergangenen Handwerkskunst“. Nicht nur den Objekten mit hohen monetären Werten sollte Beachtung geschenkt werden, findet die Restauratorin. Auch die Objekte der Alltagskultur sind von Bedeutung und ziehen eine Brücke in die Vergangenheit. Restaurator *innen schaffen es, dass durch ihr Fachwissen und der Arbeit mit ihren Händen, Objekten eine größere Bedeutung eingeräumt wird.

Die Leidenschaft von Viola Tiltsch und in ihrem Engagement trägt dazu bei, dass unser kulturelles Erbe in sicheren Händen ist.

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