Die Sonderausstellung “Die Anderen Räume” zeigt studentische Perspektiven auf den Universitätsalltag und studentische Räume, die darin eine Rolle spielen. Die Ausstellung ist noch bis 18.02.2024 auf verschiedene Freiflächen in den “Räumen des Wissens” zu sehen.
Mit unserer Sonderausstellung „Die Anderen Räume. Studentische Perspektiven im Forum Wissen“ werfen wir einen Blick hinter die Kulissen unseres Universitätsalltags. Zwei Semester lang haben wir als Seminargruppe an diesem Projekt gearbeitet, das uns die Möglichkeit gab, studentische Räume jenseits der traditionellen „Räume des Wissens“ zu erkunden.
Der Entstehungsprozess
Im Wintersemester 2022/23 haben wir uns mit wissenschaftlichen Räumen auseinandergesetzt und auf dem Göttinger Campus erforscht, wie das, was Wissenschaftler*innen tun, durch universitäre Räume bedingt wird. Hier haben wir die Räume vor allem aus der Perspektive der Wissenschaftler*innen kennengelernt. Beispielsweise durften wir in der Algensammlung nicht nur die akribischen Hygienemaßnahmen beobachten, sondern auch die faszinierende Arbeit mit den Algenkulturen. So durften wir dabei zuschauen, wie eine Mitarbeiterin eine Algenkultur unter Einhaltung zahlreicher Sicherheitsmaßnahmen vervielfältigt hat. Wir hatten auch die Möglichkeit uns einige Algen unter dem Mikroskop oder im Dunkeln leuchtende, biolumineszierende Algen anzuschauen.
Nach diesen spannenden Einblicken ging es im Sommersemester dieses Jahres daran, ein Ausstellungsformat zu erarbeiten. Ursprünglich war geplant, einen Rundgang durch die Universitätssammlungen zu gestalten, doch irgendwie konnte uns diese Idee nicht vollends begeistern – uns fehlten die studentischen Perspektiven. Schließlich wurde klar: Wir wollten unsere eigene Sichtweise und die Räume, die unseren Alltag prägen, in den Mittelpunkt stellen. Denn Studierende und ihre Räume sind genauso wesentliche Bestandteile der Universität und deren Räumen des Wissens! So entstand die Idee, eine Ausstellung in den Freiflächen des Forum Wissen zu realisieren.
Planänderung
Zum Glück konnten wir unsere Dozentinnen von unserer Idee überzeugen und auch das Forum Wissen mit ins Boot holen. Während der Umsetzung der Ausstellung konnten wir viel über die Arbeit im Museum lernen und praktische Erfahrungen sammeln. Unter anderem haben wir gelernt, ein eigenes Konzept, für die gesamte Sonderausstellung sowie für einzelne Vitrinen zu erarbeiten und auch wie man Ausstellungstexte schreibt. Der Kurationsprozess verlief nicht immer wie geplant, auch die Umsetzung war viel langwieriger als wir es erwartet hatten. Unsere Objekte wurden beispielsweise sechs Wochen lang in einer Stickstoffkammer von möglichen Schädlingen befreit. Diesen Prozess kannten wir vorher nicht. Wir hätten wohl auch nicht damit gerechnet, wie viele Gedanken man sich zur Anordnung der Objekte in einer Vitrine machen sollte. Aber nun freuen wir uns umso mehr, das Ergebnis präsentieren zu können.
Die Anderen Räume
Ergänzend zur Basisausstellung, die die Entstehung von Wissen anhand ‚typischer‘ wissenschaftlicher Räume wie z. B. des Hörsaals erzählt, bringen wir Räume ein, die unseren Universitätsalltag prägen. Wir zeigen in den Freiflächen der Räume Schreibtisch, Labor, Feld und Bibliothek bisher wenig sichtbare Perspektiven auf heutige studentische Räume des Lernens, Wohnens, Ausprobierens oder Erholens.
Göttingens Grünflächen sind bei Studierenden beliebt, einfach um dort zu chillen, aber auch weil auf dem Campus Räume für sozialen Austausch fehlen, wenn die Mensa geschlossen ist. In Göttingen fehlt es auch an bezahlbarem Wohnraum für Studierende. Das belastet viele mental und finanziell stark, kann aber auch dazu führen, dass Häuser besetzt werden. Einige Studierende pendeln auch in die Stadt, weil sie vor Ort kein Zimmer finden.
Seit Corona hat sich auch die Lehre verändert: Im digitalen Raum von Videokonferenzen ist Universität von jedem Ort aus möglich. Es entsteht aber auch eine allgemeine Zoom-Müdigkeit, wenn die Vorlesung plötzlich im eigenen WG-Zimmer stattfindet. Gleichzeitig schaffen Studierende seit jeher lebendige Räume in der Stadt oder eignen sich akademische Orte kreativ an: Auf der Bühne des Theaters im OP (ThOP) beispielsweise erfinden sich Studierende spielend neu und experimentieren mit den Elementen der Theaterproduktion.
6 replies on “Die Anderen Räume – eine Ausstellung von Studierenden”
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