Eine Schenkung spätantiker ägyptischer Textilien des Ehepaars Fritz und Renate Helten bereichert seit 2016 die Ägyptologische Sammlung der Universität Göttingen. Unsere Autorin Clara Helming sprach mit Fritz Helten und der Koptologin Dr. Suzana Hodak über die historischen Stoffe und ihre lange Reise nach Göttingen.
Author: Clara Helming
Freiraum im Forum Wissen
Die Ausstellung im Forum Wissen: Räume des Wissens
Es brummt in den Büros der Zentralen Kustodie: Seit Oktober 2017 bereitet das kuratorische Team rund um Joachim Baur und Mare Luisa Allemeyer die Ausstellung im Forum Wissen vor. Dreizehn „Räume des Wissens“ sind geplant, die Besucherinnen und Besucher in einem Parcours durch das Haus leiten werden. Schon jetzt stehen einige altbekannte und typische Wissensräume fest: Der Schreibtisch, der Hörsaal, die Bibliothek und das Labor. Aber auch ungewöhnlichere Räume sind bereits in Planung, etwa die Reise, der Markt und der Holzweg. Jeder Raum hat also ein Thema und erläutert einen bestimmten Aspekt des Wissen-Schaffens, so der Plan. Jeder Raum? – nicht ganz! Ein Raum im Forum Wissen wird leer stehen und das ganz bewusst: der Freiraum.
Ein Ort für Proben und Dynamik
Der Freiraum, der mit einer Fläche von rund 50 qm direkt an den Auftakt der Ausstellung „Räume des Wissens“ angrenzt, liegt räumlich sehr prominent im Erdgeschoss des Forum Wissen. Er ist dem Prinzip der Dynamik verpflichtet: Hier können explorative Ausstellungsformate ausprobiert werden.
Hier können studentische Ausstellungen gezeigt werden, die Studierende in einem Ausstellungsseminar konzipiert haben, um erste Ausstellungserfahrungen zu sammeln. Und wenn Wissenschaftlerinen und Wissenschaftler Ergebnisse oder Zwischenstände ihrer Forschungsarbeit präsentieren und mit der Öffentlichkeit diskutieren wollen, steht er zur Verfügung. Auch wenn der Freiraum räumlich größtmögliche Freiheiten bietet, unterliegt er wie alle Ausstellungen im Forum Wissen dessen Grundprinzipien. Das heißt, immer geht es auch hier um das Wissen, wie und durch wen es entsteht, verändert, verfestigt und verbreitet wird.
Freiraum und FREIgeist
Wir finden: Wissenschaft geht jeden an – und jeder kann zu neuem Wissen beitragen. Wir sind daher immer auf der Suche nach Partnern außerhalb der Universität, die uns helfen, den Austausch zwischen Wissenschaft und Gesellschaft voran zu bringen. An erster Stelle mit dabei: unsere neuen Nachbarn! Am 1. Juli 2018 eröffnet das Hotel FREIgeist Göttingen direkt neben dem Forum Wissen.
Bereits in der Vorbereitungszeit waren wir immer wieder mit den Initiatoren des Hotels, Georg Rosentreter und Carl Graf von Hardenberg, im Gespräch.
Bei der Planung des Hotels war es uns wichtig auf den Standort Bezug zu nehmen. Göttingen steht für Wissenschaft und mit dem Forum Wissen als Nachbarn war es klar, dass sich auch in unserem Haus alles um Wissen drehen würde. Um ein paar Beispiele zu nennen: Die Bücher in unserer Lobby stammen aus der Uni-Bibliothek, bei der Bar haben wir uns vom Herbarium des Botanischen Instituts inspirieren lassen, unser Küchenchef unterhält sich mit der Kuratorin der Göttinger Algensammlung über essbare Algen. Mit der Uni haben wir hierbei sehr eng zusammengearbeitet. Wir wollen, dass unsere Besucher sich sofort im Göttinger Wissenschafts-Flair zuhause fühlen.
Georg Rosentreter
Das FREIgeist Göttingen gehört zur Holdinggesellschaft “FREIgeist & Friends, die Georg Rosentreter und Carl Graf von Hardenberg gemeinsam führen. Zu ihr gehören auch das FREIgeist Hotel Northeim, das FREIgeist Einbeck, das Relais & Châteaux Hardenberg BurgHotel in Nörten-Hardenberg, das Design-Hotel TM Zum Löwen in Duderstadt sowie Restaurant, Café und Biergarten Graf Isang am Seeburger See.
Nun freuen wir uns sehr, dass FREIgeist den Freiraum im Forum Wissen mit einer Raumpatenschaft unterstützen wird. FREIgeist und Freiraum – das passt einfach zusammen.
100.000 Euro für das Forum Wissen
Dieses Ergebnis kann sich sehen lassen: 100.000 Euro kamen beim Stiftungsdinner am vergangenen Freitag für das Forum Wissen zusammen. Das Geld soll dem Ausstellungsraum im Forum Wissen zugutekommen, der sich mit dem 1773 gegründeten „Academischen Museum“ befassen wird.
Beim festlichen Dinner in der Aula am Wilhelmsplatz ging es aber nicht nur um Geld, sondern Dank des Festredners Norbert Lammert auch um die großen Fragen unserer Zeit: Wer vertritt das Volk? Wie entstehen gemeinsame, bindende Entscheidungen, wenn es keinen einheitlichen Volkswillen gibt? Wie bleibt die Demokratie in einer globalisierten Welt tragfähig?
Interessanterweise fielen bei diesen demokratietheoretischen Überlegungen viele Stichworte, die auch für das Forum Wissen von entscheidender Bedeutung sind: Die Notwendigkeit einer kritischen Haltung gegenüber dem vermeintlich Selbstverständlichen, die zentrale Bedeutung der Pluralität der Perspektiven und die bedeutende Rolle der Sichtbarkeit von Prozessen.
Keine Wahrheit, aber viele Perspektiven
„Die große Errungenschaft der Aufklärung ist die Erkenntnis, dass es nicht nur eine Wahrheit gibt. Wer sich als Vertreter des wahren Volkswillens versteht, hat die Grundlagen des demokratischen Systems nicht verstanden,“ so Norbert Lammert, ehemaliger Bundestagspräsident und Festredner beim diesjährigen Stiftungsdinner. Der Volkswillen existiere nur im Plural. Egal um welche politische Entscheidungen es gehe – als Beispiele nannte er Steuern, Flüchtlingspolitik und den Euro – immer gebe es viele Perspektiven, die sich nicht vereinbaren ließen. In der Demokratie habe man sich daher darauf geeinigt, dass gilt, was die Mehrheit entscheidet – auch wenn dies nicht immer die besten Lösungen bringe.
Klar ist nach seiner Rede: Demokratie bleibt anstrengend. Einfache Antworten auf komplizierte Fragen werden auch in Zukunft ausbleiben. „Selbst in Staaten, in denen demokratische Verfahren lange etabliert sind, kann man sich nicht auf ihre Selbstverständlichkeit verlassen“, betont Lammert. Zweifel und Kritik seien daher besonders dort verbreitet, wo die Demokratie stabil und tragfähig sei – und daher ein Zeichen ihrer Stärke.
Wissen wird geschaffen
Auch das Forum Wissen hat das Ziel, Besucherinnen und Besucher zu einer kritischen Haltung zu befähigen. Sie sollen selbst beurteilen können welche wissenschaftlichen Erkenntnisse glaubwürdig sind und welche nicht – und zwar nicht unbedingt, weil sie jedes wissenschaftliche Thema durchdringen, sondern weil sie verstehen, wie die Prozesse der Wissenschaft funktionieren. Die Prämisse im Forum Wissen ist: Wissen wird geschaffen. Unter welchen Bedingungen dies geschieht, welche Voraussetzungen und Zufälle dabei eine Rolle spielen und welche Personen am Wissen-Schaffen beteiligt sind, darum geht es in den Ausstellungen im Forum Wissen.
Das Academische Museum im Forum Wissen
In einem der Ausstellungsräume wird das Academische Museum im Mittelpunkt stehen, das 1773, rund vierzig Jahre nach Gründung der Universität Göttingen eröffnet wurde. Es war eines der erstens Museen in Deutschland, das Sammlungsobjekte nach wissenschaftlichen und nicht primär nach ästhetischen Kriterien präsentierte. Wie die gesamte Universität war das Museum aufklärerischen Idealen verpflichtet: Die gesammelten Objekte dienten als Material für Forschung und Lehre. Gleichzeitig sollten sie auch einer interessierten Öffentlichkeit zugänglich sein. Im Forum Wissen steht der Raum „Academisches Museum“ für das Sammeln von Objekten, die der Forschung und Lehre dienen.
Die Initiatoren des Stiftungsdinners an der Universität Göttingen
Seit 2008 veranstaltet ein Kreis von Initiatoren alle zwei Jahre das Stiftungsdinner zugunsten besonderer Projekte der Universität Göttingen. Der Initiatorenkreis besteht in diesem Jahr aus den Professoren Stefan Hell, Jens Frahm und Gerd Hasenfuß, der Professorin Julia Fischer, dem Oberbürgermeister Rolf-Georg Köhler, dem Bundestagsabgeordneten Thomas Oppermann, dem Steuerberater Michael Turko und Brigitta Hogrefe.
Titanwurz blüht in Göttingen
Zum ersten Mal blühte in Göttingen eine Titanwurz: am Sonnabend, 3. März 2018, im Alten Botanischen Garten. Die Pflanze aus dem tropischen Regenwald Sumatras zeigte wie üblich nur kurz, einen Abend lang, ihre dunkelrote Blüte. Wer diesen Moment verpasst, muss nun rund drei Jahre warten! Wir haben daher das Aufblühen der Titanwurz mit der Kamera verfolgt – viel Spaß beim Staunen. Wer mehr erfahren möchte, kann hier schauen http://www.uni-goettingen.de/de/10865…
Forum Wissen: Die Architektur
Die Architekten Felix Flechtner und Alexander Pfohl berichten von Ihren Plänen für den Umbau des ehemaligen Naturhistorischen Museums und Instituts für Zoologie in das Forum Wissen. Wir haben die beiden auf einem Rundgang durch die Baustelle begleitet. Zum Blog-Beitrag.
Mit ihrem Enthusiasmus und ihren Beiträgen tragen immer mehr Göttingerinnen und Göttinger zur Realisierung des Forum Wissens bei. Wir haben Unterstützer gefragt, warum ihnen ihr Engagement so wichtig ist.
Mayka Pilz, Forward-Center bei den Basketballerinnen der Veilchen Ladies
Ich bin in Göttingen groß geworden und die Universität gehörte für mich immer ganz selbstverständlich mit dazu. Inzwischen studiere ich auch an der Universität, wie viele meiner Teamkolleginnen bei den Veilchen Ladies. Ich schätze die offene Atmosphäre der Stadt mit vielen jungen Leuten, die aus der ganzen Welt hierher kommen. Aber obwohl die Universität in der Stadt so präsent ist, bekommt man wenig von dem mit, was die Wissenschaftler eigentlich machen. Ich finde die Idee daher super, ein Museum einzurichten, in dem man mit anderen Fachrichtungen in Berührung kommt und mal hinter die Kulissen der Wissenschaft schauen kann.
Außerdem gefällt mir die Stimmung, die gerade rund um das Forum Wissen in Göttingen entsteht. Es kommt wirklich etwas in Bewegung. Deshalb habe ich sofort zugesagt, als ich gefragt wurde, ob ich bei der Plakataktion für das Forum Wissen dabei sein will. Auf dem Plakat bin ich mit meiner Teamkollegin Viki Karambatsa zu sehen, die die blaue Forum Wissen Brille trägt. Insgesamt gibt es sechs Plakatmotive, die sehr unterschiedliche Personen abbilden. Der Mitarbeiter der Stadtwerke und die Schauspielerinnen aus dem Deutschen Theater sind da genauso präsent wie der Oberbürgermeister oder der Professor. Für mich zeigt diese Vielfalt, dass das Forum Wissen offen ist für unterschiedliche Menschen und ihre persönlichen Sichtweisen. Jeder kann sich einbringen: „Teamarbeit für unsere Stadt“ – wie es auf unseren Plakaten steht.
Maik Hammerschmidt, Professor für Marketing und Innovationsmanagement
In meiner Forschung beschäftige ich mich unter anderem mit der Frage, wie man Menschen dazu anregen kann, sich sozial zu engagieren. Die Forum Wissen-Kampagne “wir wollen’s wissen” ist mir daher sofort aufgefallen. Ich verfolge das Projekt seither genau. Auch wenn es an meiner Fakultät, der Fakultät für Wirtschaftswissenschaft, keine akademische Sammlung gibt, denke ich, dass wir sehr vom Forum Wissen profitieren werden. Es ist wichtig, dass sich die Universität gegenüber den Bürgerinnen und Bürgern öffnet und ihren Beitrag für die Gesellschaft leistet.
Meine Rolle sehe ich vor allem darin, andere für das Forum Wissen zu begeistern. Meiner Meinung nach ist soziales Engagement nicht nur wichtig, sondern auch clever. Der Mensch ist nämlich kein homo oeconomicus. Wir haben nicht nur unseren eigenen Nutzen im Sinn, sondern den Nutzen der ganzen Gesellschaft.
Diese Idee versuche ich auch an meine Studierenden weiterzugeben. So kam es, dass eine Studentin, deren Masterarbeit ich im letzten Semester betreut habe, untersucht hat, warum sich Studierende an der Universität Göttingen für das Forum Wissen engagieren würden. Die Ergebnisse zeigen: Viele sind stolz auf dieses Leuchtturmprojekt ihrer Stadt und können sich vorstellen, das Forum Wissen ehrenamtlich zu unterstützen. Es gab auch schon einige Ideen, wie das aussehen könnte. Einige der Befragten würden gerne Führungen durch die Ausstellung geben oder ihre Studienarbeiten im Forum Wissen vorstellen. Andere sehen sich vor allem als Botschafter. Sie wollen Freunde und Kommilitonen für dieses Projekt begeistern. Und was könnte es Besseres geben als solche „Mund-zu-Mund-Werbung“, wie es in der Marketing-Sprache heißt.
Ich hoffe, dass die Ergebnisse unserer empirischen Untersuchung dem Forum Wissen nutzen werden. So leisten wir auch als Wirtschaftswissenschaftler und Marketing-Experten unseren Beitrag für das Projekt.
Wir wollen’s wissen: Göttinger Bürgerinnen und Bürger erzählen von ihrem Engagement
Im Forum Wissen steht die Vielfalt der Perspektiven im Mittelpunkt. Jedes Ereignis, Thema und Objekt und jede Form des “Wissen-Schaffens” kann aus verschiednenen Blickwinkeln betrachtet werden – „den Perspektiven der verschiedenen Disziplinen, der Perspektiven von früher und heute, der Perspektive aus Göttingen und von ganz woanders. Ebenso gibt es viele unterschiedliche Gründe, sich für das Forum Wissen stark zu machen. Einige haben wir hier zusammen gefasst.
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Sie wollen’s auch wissen?
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Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten, das Forum Wissen zu unterstützen:
– Werden Sie Mitglied im Förderkreis Forum Wissen
– Spenden Sie für das Forum Wissen
– Sagen Sie es weiter, damit auch Freunde, Verwandte und Bekannte das Forum Wissen unterstützen
– Zeige Sie Ihre Unterstützung im Netz: #wirwollenswissen
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Fotos der Unterstützer (Slideshow): Peter Heller und Christoph Mischke.
Da steckt der Wurm drin…
Unser Wurm steckte tatsächlich in einem Präperateglas und war in Alkohol eingelegt. Aber das ist bei Würmern nicht der Normalfall. Für gewöhnlich leben sie – wie jeder weiß – im Boden. Und um den Boden, oder vielmehr um die Bodenkunde, ging es in der vergangen Woche bei der Verleihung des CULTURA-Preises, die wir mit einer Mini-Ausstellung begleitet haben.
Unterschiedliche Perspektiven auf den Boden
Der CULTURA-Preis der Alfred-Töpfer-Stiftung wird jedes Jahr an der Georg-August-Universität Göttingen für besondere wissenschaftliche Leistungen in den Gebieten Naturschutz, Land- und Forstwirtschaft verliehen. Und jedes Jahr steuern wir eine kleine Ausstellung bei, die das Forschungsthema des Preisträgers aufgreift. Da in diesem Jahr der „Boden-Brücken-Bauer“ Prof. Dr. Georg Guggenberger den Preis bekam, haben wir in uns in den Universitätssammlungen umgeschaut und einige interessante Objekte zum Thema “Boden” gefunden. Der ein oder andere Wurm war auch dabei.
Wie in den vergangen Jahren haben wir auch diesmal versucht, ein wenig um die Ecke zu denken und die Exponate aus den unterschiedlichen Sammlungen so auszuwählen, dass sie eine andere Perspektive auf das Thema ermöglichen. Und was könnte passender sein, bei einem Preiträger der insbesondere deshalb ausgewählt wurde, weil er “Fachdisziplinen, Nationen und Bevölkerungsgruppen überwindet” (Zitat aus des Cultura-Kuratoriums) und so Brücken baut.
Zur diesjährigen Preisverleihung wählten wir Objekte aus der Agrarpedologie (Bodenkunde), dem Zoologischen Museum und der Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen aus. Mit einem ca. zwei Meter hohen Lackprofil vom Hohen Hagen bei Dransfeld war ein klassisches Objekt der Bodenkunde im Foyer des Zentralen Hörsaalgebäudes der Universität zu sehen und holte die Umgebung Göttingens an den Tagungsort. Ein Lackprofil zeigt naturgetreu den Aufbau der unterschiedlichen Schichten im Boden.
Boden und Würmer
Ein grundlegendes Buch von Charles Darwin lenkte unseren Blick auf die alltäglichen, kleinen Bodenbewohner: die Regenwürmer. In seinem Buch Die Bildung der Ackererde durch die Tätigkeit der Würmer, das 1882 erschien, hatte Darwin die Bedeutung der Regenwürmer betont und sie so vom Ruf der Schädlinge befreit. Zwei Nasspräparate von Würmern, eine Wurmnachbildung sowie zwei anatomische Lehrtafeln veranschaulichten Anatomie und Lebensweise der Würmer.
Chemie und Boden
Viel Aufmerksamkeit erregte auch die ausgestellte Erstausgabe eines richtungsweisenden Buches von Justus von Liebig aus dem Jahr 1840. In seinem Werk mit dem Titel Die organische Chemie in ihrer Anwendung auf Agricultur und Physiologie – kurz Agriculturchemie genannt – hob Liebig die Bedeutung der Mineraldüngung für Qualität und Ertrag der Pflanzen hervor. Das Buch erschien in mehreren Auflagen und wurde in zahlreiche Sprachen übersetzt. In unserer Vitrine lag es neben einem Modell zur Feinbodenstruktur, das eine 70-fache Vergrößerung darstellt.
Beim Boden, so scheint es, muss man genau hingucken!
Die Autorin Amelie May ist Praktikantin im Rahmen des Programms “Wissensdinge online”. Gemeinsam mit anderen Studierenden aus unterschiedlichen Disziplinen unterstützt sie die Digitalisierung der Göttinger Sammlungen. Außerdem ist sie während ihres Praktikums als “rasende Reportin” in den Sammlungen unterwegs.
Wir wollen’s wissen!
Machen Sie mit bei der Entstehung eines einzigartigen Wissensmuseums in Göttingen. Zeigen Sie mit der Forum Wissen-Brille, dass Sie das Forum Wissen unterstützen – so wie unsere Botschafter im Video.
Viele Gesichter und Berufe arbeiten an der Umsetzung des Forum Wissen. In der neuen Blogserie „5 Fragen an… “ stellen wir Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Universität vor, die am Projekt beteiligt sind. Den Auftakt macht Katharina Kastendieck, die als Leiterin des Bereichs Fundraising für die Finanzierung des Forum Wissen sorgt.
1. Was ist eigentlich Fundraising?
Fundraising, das heißt zunächst ganz allgemein: Mittel einwerben. Am Beispiel des Forum Wissen lässt sich ganz gut zeigen wie vielfältig die Aufgabe ist. Wir werben öffentliche Mittel ein, also Bundesmittel und Landesmittel. Wir wenden uns an Stiftungen. Wir gewinnen Sponsoren, also Unternehmen, meist aus der Region, uns zu unterstützen. Und wir sprechen private Spender an – dabei spielen auch unsere Alumni eine wichtige Rolle.
Fundraising heißt für mich aber vor allem: Begeisterung für unsere Projekte schaffen und die Leute mit einbeziehen. Denn wir bekommen die Unterstützung, die wir brauchen, nur, wenn andere auch den gesellschaftlichen Nutzen unserer Projekte sehen und die Universität als wichtige Institution wahrnehmen. Dafür setzen wir uns auch ein und betreiben viel Kommunikations-, Netzwerk- und Lobbyarbeit.
Ich finde den Begriff des Engagements für unsere Arbeit sehr passend, weil er ausdrückt, dass es ein beidseitiges Geben und Nehmen ist: Wir als Universität engagieren uns und zeigen, was wir für die Gesellschaft tun. Wenn das deutlich wird, sind wir in einer guten Position, um Engagement für die Universität einzuwerben.
2. Seit wann bist du an der Universität und wie bist du zu deinem Job gekommen?
Ich bin seit 2014 Leiterin des Universitätsfundraisings. Zuvor habe ich im Bereich der Kultur- und Tourismusentwicklung gearbeitet und dabei festgestellt, dass mich die Anschubphase von Projekten am meisten reizt. Darum finde ich meine Aufgabe so spannend, denn hier geht es genau darum: Dinge auf den Weg zu bringen.
Und tatsächlich war das Forum Wissen ein wichtiger Grund für mich, an der Universität anzufangen. Da ich häufig mit dem Zug nach Göttingen gereist bin, kannte ich den Spruch „Stadt, die Wissen schafft“ und als ich dann bei der Nacht des Wissens zum ersten Mal von der Idee für das „Haus des Wissens“ – wie es damals noch hieß – gehört habe, dachte ich: Das ist genau das, was Göttingen braucht – da will ich dabei sein.
3. Welche Rolle spielt Fundraising für das Forum Wissen?
Als Universität sind wir für das Forum Wissen auf Fundraising-Mittel besonders angewiesen, weil wir mit dem Museum über unsere klassischen Aufgaben hinausgehen. Wir wollen nicht mehr nur „Elfenbeinturm“ sein, sondern in einen Dialog mit der Öffentlichkeit treten. In den Kernaufgaben der Universität – Forschung und Lehre – war das bisher nicht vorgesehen, auch nicht im Haushalt. Wir finden es aber wichtig, dass sich die Universität gegenüber der Gesellschaft öffnet, ohne dass die bisherigen Aufgaben der Universität darunter leiden. Das Forum Wissen wäre ohne Fundraising undenkbar.
4. Was ist der aktuelle Stand bei der Finanzierung des Forum Wissen?
Wir sind auf einem sehr guten Stand . Als wir am Anfang des Fundraising-Prozesses standen, haben wir uns erst mal gefragt: Wo sehen wir das größte Potenzial für die Mitteleinwerbung? An erster Stelle standen da die öffentlichen Mittel. Dank der Unterstützung der Göttinger Bundestagsabgeordneten waren wir sehr erfolgreich. Wir bekommen ungefähr zehn Millionen Euro vom Bund. Nach diesem Etappensieg haben wir uns an das Land Niedersachen gewandt. Wir haben ca. vier Millionen Euro beantragt und werden die mit hoher Wahrscheinlichkeit auch bekommen. Interessanterweise ist es nicht das Ministerium für Wissenschaft und Kultur, das uns hierbei fördern wird, sondern das Wirtschaftsministerium. Soweit ich weiß, sind damit deutschlandweit die erste Hochschule, die für eine universitäre Einrichtung Tourismusförderung bekommen wird.
Nachdem wir so das Grundkapital gesichert hatten, haben wir im zweiten Schritt Stiftungen angesprochen: Wir freuen uns sehr über eine Zusage der Niedersächsischen Sparkassenstiftung, die uns – gemeinsam mit der Sparkasse Göttingen – mit einer halben Millionen Euro unterstützen wird. Auch die Stiftung Niedersachsen ist im Boot. An mehrere weitere Stiftungen haben wir Förderanträge gestellt und warten jetzt auf Rückmeldungen. Besonders dankbar sind wir für die große Unterstützung der regionalen Wirtschaft und erster Großspender – darüber verrate ich aber jetzt noch keine weiteren Details.
5. Wie geht es jetzt weiter mit dem Fundraising fürs Forum Wissen?
Nachdem wir den größten Teil der Finanzierung gesichert haben und uns sicher sind, dass wir das Projekt realisieren können, möchten wir ab Herbst 2017 eine Spendenkampagne in Göttingen starten. Wir möchten Göttinger Bürgerinnen und Bürgern sowie unseren Alumni die Möglichkeit bieten, Teil des Forum Wissen zu werden, indem sie uns helfen, gemeinsam einen Teilbetrag zu stemmen. Wir hoffen, dass wir möglichst viele Spender mit unserer Begeisterung für das Forum Wissen anstecken können. Denn wenn viele Unterstützer jeweils einen kleinen Betrag geben, haben wir das nötige Geld schnell beisammen. Ich selbst werde natürlich auch meinen Beitrag leisten, denn als Fundraiserin muss ich mit gutem Beispiel voran gehen und zeigen wie wichtig auch mir das Projekt ist.
Wer in den vergangenen Wochen am Groner Tor unterwegs war, kann es nicht übersehen haben: Die Rohbauten der Sparkasse Göttingen und des Freigeist Hotels wachsen rapide in die Höhe. Gestern haben unsere zukünftigen Nachbarn Richtfest gefeiert. Wir gratulieren!
Beim Richtfest ging es vor allem darum, den Handwerkern für die geleistete Arbeit zu danken. Beide Bauvorhaben werden vom Unternehmen EBR Projektentwicklung durchgeführt.
Viele Jahre lag das zugewachsene Areal am Groner Tor brach. Durch die Entscheidung von Universität und Stadt, das Gelände gemeinsam zu gestalten, wurde der Grundstein für eine integrative und gemeinschaftliche Nutzung gelegt. Im Innennhof zwischen Hotel, Sparkasse und Museum entstehen in Zukunft öffentlich zugängliche Grünflächen.
Auch beim Forum Wissen geht es bei der Bauplanung voran. Der Förderkreis Forum Wissen hat sich das Universitätsgebäude neben den Neubauten vor Beginn der Sanierung noch einmal angeschaut und sich erklären lassen, welche Maßnahmen geplant sind. Unseren Blog-Beitrag dazu findet ihr hier.