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Ein Blick in die Sammlung Mathematischer Modelle der Uni Göttingen

Abstrakte Formen, glatte Oberflächen, klare Linien – die Objekte aus der Sammlung mathematischer Modelle und Instrumente der Universität Göttingen erinnern ein bisschen an moderne Kunst. Doch hinter ihrer ästhetischen Erscheinung verbirgt sich ein tieferer Sinn: die Veranschaulichung komplexer mathematischer Konzepte. Die Modelle machen Mathematik begreifbar. Verwendet wurden Sie im Unterricht beispielweise im Bereich der Geometrie und der angewandten Mathematik.
Die Sammlung mathematischer Modelle der Universität Göttingen ist heute nicht nur eine der bedeutendsten in Deutschland, sondern auch die umfangreichste. Ihre Geschichte reicht bis ins 19. Jahrhundert, in die Zeit bedeutender Mathematiker wie Carl Friedrich Gauß (1777-1855) und Alfred Clebsch (1833–1872).

Objekt aus der mathematischen Sammlung der Uni Göttingen
Stangenmodell eines beweglichen einschaligen Hyperboloid, Hermann Wiener, 1912

Historische Wurzeln und Entwicklungen

Zu Lebzeiten von Carl Friedrich Gauß (1777-1855), einem der herausragendsten Mathematiker seiner Zeit, gründete die Hannoversche Regierung das Mathematisch-physikalische Seminar in Göttingen. Daraus entstand 1922 das heutige Mathematische Institut.

Die Gründung des Instituts war der Beginn der Göttinger Sammlung Mathematischer Modelle und Instrumente. Hermann Amandus Schwarz (1843–1921) gilt als Gründer der Sammlung. Er und seine Zeitgenossen ließen Instrumente und Modelle für ihre Forschung anfertigen, die später  in die Sammlung eingingen. Im Zentrum der Sammlung stehen geometrische Modelle aus verschiedenen Materialien wie Gips, Holz, Karton und Metall. Besonders faszinierend sind die Hyperboloid-Modelle, die durch ihre einzigartige Form hervorstechen. Die Modelle wurden zur Veranschaulichung von Flächen und anderen mathematischen Objekten konstruiert. Viele wurden serienmäßig hergestellt und auch von anderen Universitäten zu Unterrichtszwecken erworben.

Mathematik zum Anfassen!

Die Objekte der Göttinger Sammlung bieten einen faszinierenden Einblick in die Mathematik des 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Von Kartonpolyedern, also dreidimensionalen Körpern mit ebenen Flächen, aus dem 18. Jahrhundert bis hin zu Rechenmaschinen und Zeichengeräten dokumentieren die Objekte der Sammlung die Entwicklung der Mathematik an der Universität Göttingen. Die meisten davon stammen aus der Zeit zwischen 1870 und 1920 und geben einen guten Einblick in die Mathematik aus dieser Zeit, in der sich die Universität Göttingen zu einem der bedeutendsten mathematischen Zentren in Deutschland Entwickelte.

Einschaliges Hyperboloid aus der mathematischen Sammlung der Uni Göttingen
Einschaliges Hyperboloid und konfokales zweischaliges Hyperboloid aus Gips, um 1900

Ein Schaufenster in die Geschichte der Mathematik im Forum Wissen

Im Sammlungsschaufenster sind verschiedene Hyperboloid Modelle ausgestellt. Das Wort „Hyperboloid“ bedeutet, dass die Fläche aus einer Hyperbel entsteht, die man um eine senkrechte Achse dreht. Dabei handelt es sich also um den Rotationskörper einer Hyperbel. In der Geometrie ist die Hyperbel stark vereinfacht erklärt eine spezielle Kurve, die aus zwei zueinander symmetrischen, sich ins Unendliche erstreckenden Ästen besteht. Das Hyperboloid Modell sieht aus wie ein in sich verdrehter Zylinder, es gibt ein- und zweischalige Hyperboloid, die durch verschiedene Gleichungen gebildet werden. Typisch für diese geometrische Form in der Mathematik sind die Bögen, die am linken und rechten Rand der Figur zu erkennen sind, sowie ihre Taille.

Die Sammlung mathematischer Modelle der Universität Göttingen ist heute auch ein wertvolles Zeugnis der wissenschaftlichen Forschung und Lehre aus verschiedenen Epochen. Durch ihre Vielfalt und historische Bedeutung bietet die Sammlung die Möglichkeit, mathematische Entwicklungen und Innovationen vergangener Zeiten zu erkunden. Heute sind die mathematischen Modelle vor allem auch wissenschaftshistorisch von großem Interesse.

Objekt aus der Sammlung mathematischer Modelle und Instrumente
Modell eines Hyperboloid-Getriebes

Mehr aus dem Sammlungsschaufenster gibt es auf unserem Blog!

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Waldstillleben mit Reptilien und Insekten

Alles andere als „tot“

Der französische Ausdruck für Stillleben ist „Nature morte“, wörtlich übersetzt: Tote Natur. Das Waldstillleben des niederländischen Malers Otto Marseus van Schrieck (1619-1678) ist jedoch alles andere als „tot“: Es kreucht und fleucht auf dem Waldboden, wo sich Reptilien und Insekten tummeln. Das Besondere daran: Die dargestellten Tiere und Pflanzen sind bis ins Detail naturgetreu ausgearbeitet.

Sommerliche Tierwelt

Die Verhaltensweisen der Tiere sind aber unnatürlich: Schlangen machen naturgemäß keine Jagd auf Schmetterlinge. Marseus muss das gewusst haben. Er soll sowohl hinter seinem Haus als auch außerhalb Amsterdams in umschlossenen Gehegen Schlangen und andere Tiere gehalten haben, die ihm als Modelle seiner Gemälde dienten. Auch habe er Insekten und anderen Kleintieren eifrig nachgespürt. Tatsächlich zeigt das Bild eine Tierwelt, wie man sie in dieser Zusammenstellung im Monat August begegnet.

Wenn Kunst die Natur übertrifft

„Es steckt bestimmt auch hier die Idee jeden Stilllebens drin, dass die Kunst die Natur zu übertreffen vermag“, sagt Anne-Katrin Sors, Leiterin der Kunstsammlung der Universität Göttingen, aus der das Gemälde stammt. „Weil die Kunst imstande ist – vor der Zeit der beheizten Gewächshäuser – z.B. einen alle Jahreszeiten umfassenden Blumenstrauß zu kombinieren und zu malen.“

Wie der Künstler sein Werk schuf

Interessant ist auch die Technik, die Marseus anwandte. Eine mikroskopische Untersuchung ergab, dass die Flügel der Schmetterlinge nicht gemalt, sondern im Abklatschverfahren hergestellt sind: Auf die in hellen Farben gehaltenen Schmetterlingssilhouetten sind die jeweiligen Flügelteile aufgelegt und vorsichtig angedrückt worden, so dass beim Entfernen die Schuppen in der feuchten Paste hafteten. Lediglich Fehlstellen und Adern wurden mit dem Pinsel nachgearbeitet.

Für die Struktur des Bodens stempelte der Maler einen Moosabdruck in die Farbe. Auch zumindest eines der Fliegenbeine ist nicht gemalt, sondern in die Paste eingelegt.

In diesem Schaukasten sind die Schmetterlingsarten zu sehen, die sich auch im Gemälde finden lassen.

Kein „Phantast mit realistischen Mitteln“

Marseus zielt in der Wiedergabe des Lebensraums Waldboden auf höchste Naturtreue, er kombiniert nicht Tiere nach seinem Belieben. Dies weist auf Marseus‘ wissenschaftliches Interesse an den dargestellten Wesen hin. Damit ist er nicht der „Phantast mit realistischen Mitteln“, als der er lange Zeit in der Kunstgeschichte galt.

Das Gemälde „Waldbodenstilleben“ ist nun im Raum „Feld“ in den Räumen des Wissens zu sehen.

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Mit dem kleinen Pottwal auf Reisen

Das Cover des Walbuchs, einem Kinderbuch über das Pottwalskelett im Forum Wissen.
Das Cover des Walbuchs

Der Pottwal ist ein echter Hingucker im Forum Wissen, mitten in Göttingen, der “Stadt die Wissen schafft“. Das 17 Meter lange und rund 1,2 Tonnen schwere Skelett hat schon viele Besucher*innen staunen lassen. Seit es im Atrium des Forum Wissens hängt, können sie in der Ausstellung Wissenswertes über die Pottwale und ihre Lebensweise erfahren. Jetzt können große und kleine Besucher*innen auch in einem Bilderbuch in die Welt der Pottwale eintauchen.

Alles rund um das neue Buch

Am 19. März 2023 wurde der Einzug des Pottwals in das Forum Wissen gefeiert. Zuvor hatten viele kreative Menschen aus Göttingen und Umgebung, darunter viele Kinder, Wale gemalt, gezeichnet und gebastelt und diese für einen Malwettbewerb eingesendet. Aus einigen der spektakulären Einsendungen entstand das Kinderbuch, das jetzt vorliegt. Hauptfigur ist ein kleiner Pottwal, der großen und kleinen Leser*innen die aufregende Unterwasserwalt der Pottwale näherbringt. Was hat es mit Pottwalen überhaupt auf sich? Leben sie in Familien oder alleine? Wovon ernähren sie sich? Das sind nur einige der Fragen, die in dem Buch kindgerecht beantwortet werden.

Die Mitwirkenden

Die Illustrationen stammen von Teilnehmer*innen des Malwettbewerbs. Die jüngste Künstlerin war zum Zeitpunkt des Malwettbewerbs erst vier Monate alt, die älteste 12 Jahre. Die Texte wurden von den Masterstudentinnen Lea Leister und Annabelle Schunk im Rahmen der Veranstaltung „Wissenschaftskommunikation in der Biodiversitätsbildung“ geschrieben. Diese fand in Kooperation mit dem Biodiversitätsmuseum und dem Forum Wissen statt. Die Idee, ein Kinderbuch zu gestalten, stammt von Prof. Dr. Maria Teresa Aguado Molina, Leiterin des Biodiversitätsmuseums, die auch das nötige Material zugänglich machte. Sie und Margo Bargheer übernahmen redaktionelle und grafische Änderungen für die Herausgabe durch den Universitätsverlag. Gefördert wurde die Aktion durch das Biodiversitätsmuseum, das Forum Wissen, die Universität Göttingen und den Förderkreis Forum Wissen e.V.

Das Buch liegt beim Green-Xmas-Weihnachtsmarkt vor dem Forum Wissen am 7.12.23 aus. Es ist dann im Shop des Museums zum Preis von 19,- Euro erhältlich.

Die Rückseite des Walbuchs, einem Kinderbuch über das Pottwalskelett im Forum Wissen.
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Ein Blick in die Geschichte der Computer

Wer an der Uni Göttingen zu tun hat, kennt die GWDG! Die Gesellschaft für Wissenschaftliche Datenverarbeitung mbH Göttingen ist eine gemeinsame Einrichtung der Universität Göttingen und der Max-Planck-Gesellschaft. Doch dass diese Einrichtung auch eine Sammlung beheimatet, ist vielleicht weniger bekannt. Mehr dazu gibt es in diesem Blogartikel, der diese spezifische Sammlung und ihre Exponate im Sammlungsschaufenster im Forum Wissen genauer betrachtet.

Schon mal vorab: Die Ausstellung von Rechentechnik in den Gebäuden des Rechenzentrums der GWDG wurde 1980 begonnen. Doch das Rechnermuseum der GWDG an sich existiert so derzeit nicht mehr, die Sammlung ist aktuell nicht mehr öffentlich zugänglich. Viele der gesammelten Dinge der GWDG sind aktuell eingelagert. Darunter befinden sich auch Exponate vor der Zeit der GWDG-Gründung und auch vor einer Zeit, in der es die ersten Computer überhaupt gab. Umso schöner, dass wir einige Objekte der Sammlung jetzt im Sammlungsschaufenster zeigen können. Kustos Simon Heider hat die Objekte ausgewählt, die hier nun ausgestellt werden.

Technikgeschichte und Sammelleidenschaft

Hintergrund der Sammlung: Die Sammlung beruht auf der engagierten Sammelleidenschaft eines inzwischen verstorbenen GWDG-Mitarbeiters, der es sich zur Aufgabe machte Komponenten der alten Rechenanlagen vor der Verschrottung zu retten und diese dann in den Räumlichkeiten der GWDG am Fassberg zu präsentieren. Ziel war es einen vollständigen Überblick über die Entwicklung der Rechentechnik zu bieten. Das erzählt mir Simon Heider, Technischer Mitarbeiter bei der GWDG, der sich für die Sammlung und ihre Erhaltung engagiert. Simon Heider ist aktuell der Ansprechpartner für alle Fragen rund um die Sammlung der GWDG. Er gibt uns einige Einblicke in die Geschichte von Datenbanken, historischen Wissensspeichern, Eingabemedien, Informatik und vielem mehr! Auch bei der Bestückung des Sammlungsschaufensters war es ihm ein Anliegen, eine große Bandbreite der Sammlungsbestände abzubilden.

Gesammelt und vor der Verschrottung gerettet wurden beispielsweise die ersten Großrechner: laute und tonnenschwere Vorläufer der ersten Computer – beispielsweise ein UNIVAC Großrechner. Gesammelt und vor der Verschrottung gerettet wurden beispielsweise Komponenten früherer Computer: laute und tonnenschwere Großrechner – beispielsweise ein UNIVAC (Universal Automatic Computer). Früher mussten diese Rechner von Expert*innen bedient werden. Die Anlagen  konnten  ganze  Stockwerke einnehmen. Mit 1 Million Operationen pro Minuten war die UNIVAC bei ihrer Anschaffung ein unerhört schneller Hochleistungscomputer — heutige Smartphones sind 1 Million mal schneller. Die Rechnerzeit, um ein Programm durchzuführen, war kostbar. Die Eingabe erfolgte bis in die 1970er Jahre Mittels Lochkarten und auch das Ergebnis wurde zunächst per Lochkarten ausgegeben mit denen dann bei Bedarf weitergearbeitet werden konnte. Die Rechnerzeit um ein Programm durchzuführen war kostbar. Im Forum Wissen werden zwei Schalttafeln der UNIVAC ausgestellt, die die Größe des gesamten Rechners erahnen lassen.

Ein Blick ins Sammlungsschaufenster im Forum Wissen

Die Objekte der Sammlung im Sammlungsschaufenster bilden verschiedene Aspekte des Datenerhebens, Sammelns, Informationsspeichern ab. Ihr könnt beispielsweise eine Rechenmaschine betrachten, einen Vorgänger der Taschenrechner. Um diese zu bedienen, bedufte es oft einiges an Fingerspitzengefühl und Konzentration.
Die Sammlung beruht auf der Initiative und Sammelleidenschaft einiger GWDG-Mitarbeiter*innen. In der immer komplexeren, technisierten Welt wurden innovative Techniken schnell wieder obsolet. Diese sind aber ein bedeutendes Zeugnis der Technikgeschichte. Die Ausstellung im Sammlungsschaufenster beinhaltet einen spannenden Teil an Technikgeschichte, viele der gesammelten Dinge sind der Generation der Millennials gar nicht bekannt.

Rechnen wie in alten Zeiten!

Simon Heider stellt uns unter anderem die historische Vier-Spezies-Maschine nach dem Staffelwalzenprinzip vor. Dabei handelt es sich um eines der ältesten Exponate der Sammlung. Ein Gerät, mit dem ihr theoretisch alle vier Grundrechenarten rechnen könnt. Die entsprechenden Beträge sind in das Zählwerk einzugeben, die Ergebnisse zeigt dann das Resultatwerk an. Die Bedienung der Rechenmaschine muss aber erstmal gelernt werden!
Solche Rechenmaschinen waren früher weit verbreitet. Sie stammen aus dem Anfang des 20. Jahrhundert. Auch ästhetisch ein interessantes Exponat.

Historische Rechenmaschine im Sammlungsschaufenster im Forum Wissen

Kabelsalat? Viel mehr als das!

Eine Kunstinstallation? Sieht aus wie Chaos, ist aber keins! Simon Heider zeigt uns, dass es sich auf jeden Fall lohnt, die von der GWDG bestückten Vitrinen genauer zu betrachten. Zunächst erkennt man hier nur Kabelsalat. Einige wichtige Details erschließen sich dann mit etwas Hintergrundwissen. Diese Kabel wurden auf einer sogenannten Schalttafel nach genauen Anleitungen genutzt, um verschiedene Programme zusammen ablaufen zu lassen. Dazu wurden die Kabel entsprechend gesteckt. Eine Technik, die präzise bedient werden musste und nichts für den Hausgebrauch war. Eine Technik zur spezifischen Datenverarbeitung, die heute kaum noch jemand kennt. Das Wissen, das damals für das korrekte Arbeiten mit den Geräten erforderlich gewesen ist, wird heute nicht mehr gebraucht.

Exponate des Rechnermuseums der GWDG

Wissenswert!

QR-Codes an den Vitrinen des Sammlungsschaufensters im Forum Wissen führen direkt ins Sammlungsportal . Hier sind alle Objekte digital erfasst und mit zusätzlichen Informationen versehen. Wenn ihr euch die Exponate vor Ort anschauen wollt, das Forum Wissen ist Dienstag bis Sonntag von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Unser Sammlungsschaufenster findet ihr gleich gegenüber vom Haupteingang.

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Walheimat Göttingen | Der „Albani-Wal“ macht Schule

Im März 2023 wurde das Forum Wissen zum Schauplatz eines großformatigen Eregnisses – die Rückkehr des imposanten Pottwal-Skeletts in das Atrium des Wissensmuseums. Gleichzeitig wurde eine Mitmach-Ausstellung auf der Sonderausstellungsfläche kuratiert, die Ergebnisse des Malwettbewerbs zum Thema “Walheimat Göttingen” präsentierte. Unser Fundraising Team hat die Albanischule Göttingen besucht, deren Schüler*innen sich künstlerisch mit dem Pottwal auseinandergesetzt hat.

Ein zweiter Wal kehrt zurück!

Das Gemeinschaftsbild der Albanischule Göttingen mit der Nummer 434 ist nicht nur durch seine Größe auf großes Interesse gestoßen. Unsere Besucher*innen waren auch von dem kreativen Einsatz der Schülerinnen und Schüler beeindruckt. Schüler*innen aller Altersstufen haben unter der Leitung von Kunstlehrerin Frau Rühling an diesem farbenfrohen Kunstwerk gearbeitet. Die unabhängige Jury des Malwettbewerbs war überzeugt, und so wurde das Bild mit einem Preis ausgezeichnet, den die Schüler*innen und Frau Rühling stolz bei der Eröffnung des Walskeletts am 19.03.2023 im Forum Wissen entgegennahmen.

Ein Geschenk und eine Rückkehr

Das Bild wurde für eine Spenden-Auktion freigegeben, bei der Herr Dr. Mallison als Höchstbietender hervorging. Nach dem Erwerb entschied er sich, das Bild im November 2023 zurück an die Albanischule Göttingen zu geben. Schulleiterin Frau Schaub und ihr Team sind darüber überaus glücklich. Die Schülerinnen und Schüler freuen sich, dass “ihr Wal” nun wieder in der Schule schwebt. Bald wird das Bild in einem eigens angefertigten Rahmen im Eingangsbereich hängen.

Die Wal-Kampagne war nicht nur eine kreative Erfahrung für die Schule, sondern auch ein großer Erfolg für die Finanzierung der aufwändigen Hängung des Pottwalskeletts. Die Universität Göttingen, der Förderkreis Forum Wissen e.V. und der Alumni Göttingen e.V. lobten einen Malwettbewerb aus, der unter dem Motto “Walheimat Göttingen” zwischen November 2022 und März 2023 stattfand. Insgesamt gingen 532 Bilder ein, von Teilnehmenden im Alter von zwei bis 71 Jahren, die auch aus Schweden und Spanien eingingen. Wir bedanken uns herzlich bei Frau Rühling, den Schüler*innen von der Albanischule Göttingen und Herrn Dr. Mallison für ihre freundliche Unterstützung.

Das beliebte Wal-Motiv ist übigens als Postkarte im Museums-Shop des Forum Wissen erhältlich.

Review

Die Ausstellung der Wal-Bilder im Forum Wissen zwischen März und April 2023 war auch für unser Team ein Highlight. Eine unabhängige Jury wählte je nach Altersstufe aus vier Kategorien jeweils vier Gewinnerbilder aus. Diese 16 Gewinner wurden im Rahmen der feierlichen Eröffnung des Walskeletts am 19.03.2023 geehrt. Der “Göttinger Wal” ist nun ein fester Bestandteil der Stadt Göttingen, und sein Skelett im Forum Wissen wird regelmäßig von Besucher*innen, darunter auch viele Grundschulkinder, bewundert.

Mehr zum Wal erfahren Sie hier…. und natürlich auf dem YouTube Kanal der Universität Göttingen.

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Digitaler Wald. Eine virtuelle Reise in die Klimaforschung.

Unsere aktuelle Sonderausstellung “Digitaler Wald” bietet einen faszinierenden Einblick in die Folgen des Klimawandels für die ursprünglichen Wälder Mitteleuropas. Auf 80 Quadratmetern zeigt das interdisziplinäre Ausstellungsprojekt, wie Wissenschaftler*innen der Universitäten Göttingen und Leipzig beispielsweise den Einfluss von langer Trockenheit auf den Wald erforschen. Der Freiraum im Forum Wissen wird zum Raum für Klimaforschung, Waldschutz und Klima-Aktivismus!

Virtual Reality

Wie arbeiten eigentlich Klimaforscher*innen?

Modernste Technologien ermöglichen es beispielsweise, den Wassertransport eines Baumes von den Wurzeln bis zu den Blättern zu messen und davon eine digitale Kopie zu erstellen. So werden unter anderem Dürreschäden erforscht, um die Auswirkungen von Klimaextremen vorherzusagen. Details zur Arbeit der Forschenden könnt ihr auf einem Expertenrundgang mit Prof. Dr. Dominik Seidel und Prof. Dr. Alexander Knohl [Georg-August-Universität Göttingen] erfahren!

Die Ausstellung führt durch verschiedene Themenbereiche, zeigt historische Perspektiven auf Klimaforschung, die “Funktion des Waldes” und modernste ‘Technologien. Über eine Virtual-Reality-Brille können unsere Besucher*innen hautnah Einblicke in die Arbeit der Wissenschaftler*innen erhalten. Das Tool führt direkt in die Forschungsstation im streng gesicherten Schutzgebiet des Nationalpark Hainich.

Vom Wissen zum Handeln!

“Digitaler Wald” lädt auch dazu ein, sich aktiv mit dem eigenen Handeln auseinanderzusetzen. Ein Teamspiel namens “Kipppunkt” ermöglicht es, spielerisch das Klima im Gleichgewicht zu halten und regt zum Nachdenken über die Klimakrise an. Verschiedene Initiativen bekommen in der Ausstellung Raum.

Workshops, Führungen und mehr…

Während der Laufzeit der Ausstellung wird unser Haus zum Treffpunkt für Diskussionen und Events zum Thema Nachhaltigkeit. Neben Führungen stehen weihnachtliche Upcycling-Workshops, ein Weihnachtsmarkt und eine Weihnachtsschmuck-Tauschbörse auf dem Programm. Das gesamte Rahmenprogramm gibt es auf unserer Webseite: www.forum-wissen.de

DIGITALER WALD
Eine Virtuelle Reise in die Klimaforschung
Sonderausstellung | Freiraum Forum Wissen
25.10.2023 – 04.02.2024

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Aus den Göttinger Sammlungen: Kunstvolle Schmuckstücke neu im Museumsshop

Jetzt neu im Forum Wissen Shop, handgefertigte Schmuckstücke inspiriert von Exponaten aus den Göttinger Sammlungen. Hergestellt von der Restauratorin Jorun Ruppel und ihrem Team!

Kunstvolle Reproduktionen historischer Schätze

Die Herstellung der Reproduktionen erfordert handwerkliches Können und Liebe zum Detail. Diplom-Restauratorin Jorun Ruppel und ihr Team produzieren von historischen Objekten inspirierte Ohrringe und Magneten, die ab sofort im Forum Wissen Shop erhältlich sind. Jorun Ruppel erinnert sich an die Anfänge im Jahr 2007: “Damals habe ich Daktyliotheken restauriert und wollte die alten Herstellungstechniken praktisch nachvollziehen.” Daktyliotheken sind Sammlungen von Abdrücken antiker oder neuzeitlicher Gemmen, erläutert die Restauratorin. Bei Gemmen handelt es sich um in Edelstein oder Glas geschnittene Motive. Sie wurden in der Antike als Glücksbringer und Ehrengeschenke zum Beispiel für Amulette oder Siegelringe angefertigt. Der Erfolg der reproduzierten Abdrücke war so groß, dass das Team um Jorun Ruppel daraus Magnete, Ketten, Broschen und Ohrringe fertigte.

Von den Sammlungen inspiriert

Auf den Ohrringen und Magneten sind vermutlich die Dichterin Sappho und Apollon sowie weitere Frauen dargestellt. Die Vorlagen für diese Kunstwerke stammen aus der Daktyliothek von James Tassie. Sie enthalt künstlerische Nachempfindungen antiker Motive aus dem 18. Jahrhundert. Einige dieser Exponate sind ausgestellt im Raum Schränke in der Basisausstellung im Forum Wissen. Ihr Reiz liegt in den Details: “Die Ohranhänger sind Abdrücke und Abgüsse in Originalgröße, während wir für die Magnet-Formen ein Verfahren angewendet haben, mit dem die Größe fast verdoppelt wird”, erklärt Jorun Ruppel. „Es ist erstaunlich, wie filigran der Gemmenschnitt trotz der Vergrößerung noch wirkt.“

Wie das funktioniert?

„Um die Reproduktionen herstellen zu können, benötigt man Formen aus Silikon. Bestehen die Gemmen aus einem unempfindlichen Material, kann das Silikon direkt darauf gegossen werden. Ansonsten nehmen wir einen Plastilinabdruck vom Original und formen diesen mit Silikon ab“, erklärt Jorun Ruppel. Die Verfahren haben auch Einfluss darauf, ob das Motiv später eingeschnitten oder erhaben erscheint.

Altes Kunsthandwerk neu entdeckt

Die unterschiedlichen Produkte erfordern spezielle Materialien: “Bei den weißen Magneten verwenden wir eine keramikähnliche Masse, die an Biskuitporzellan erinnert, während wir für die farbigen Magneten und Ohrringe Acrylharz verwenden, das sich gut einfärben lässt.” Eine neue Serie von Magneten und Ohrringen ist jetzt im Forum Wissen Shop erhältlich. Trotz des Erfolgs gab es auch Herausforderungen. Jorun Ruppel erzählt: “Obwohl wir schon jahrelange Erfahrung mit dem Gießen haben, kann immer etwas schiefgehen – auch, wenn wir noch so sorgfältig arbeiten. Jetzt haben wir genügend Abgüsse und Abdrücke zusammen, um die finalen Arbeiten durchzuführen – vom Schleifen der rückseitigen Kanten über das Wachsen und Polieren bis hin zum Anbringen der Haken”
Erfahren Sie mehr über die Geschichte der Gemmen und ihren Weg in die Göttinger Universitätssammlungen auf unserem Blog.

Das Bild zeigt Besucherinnen im Shop des Forum Wissen in Göttingen

Wissen to Go – Der Museums-Shop im Forum Wissen

ÖFFNUNGSZEITEN
Dienstag – Sonntag, 11 – 17 Uh

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Eine der lebendigsten Sammlungen der Universität Göttingen – der Alte Botanische Garten

Wie lässt sich ein Garten ausstellen?


Gartenkustos Dr. Michael Schwerdtfeger erklärt uns vor Ort im Forum Wissen, dass er am liebsten etwas Lebendiges im Sammlungsschaufenster des Forum Wissen ausgestellt hätte, vielleicht ein Terrarium mit exotischen Pflanzen aus dem botanischen Garten und Tieren … Die Spalten im Sammlungsschaufenster bei uns im Forum Wissen, die den Alten Botanischen Garten repräsentieren, sind nur ein kleiner Ausschnitt aus einer lebendigen Sammeltätigkeit.

Ein Blick zurück

Der Alte Botanische Garten gehört zur Biologischen Fakultät, er wurde schon zur Gründung der Universität Göttingen im Jahr 1736 von Albrecht von Haller gegründet. Damit gehört der Alte Botanische Garten zu den ältesten und lebendigsten Einrichtungen der Universität Göttingen. Seit fast 300 Jahren strahlt der Garten bei gleicher Funktion am gleichen Ort eine besondere Faszination aus. Der Alte Botanische Garten beherbergt eine große Vielfalt winterharter und tropischer Pflanzen, die für Lehre und Forschung der verschiedensten Bereiche des Studiums der Biologie und Biodiversität genutzt werden.

Hier ist viel los!

Nun sind in den Spalten im Sammlungsschaufenster Samentüten zu betrachten, ein Saatgutverzeichnis aus dem Jahr 1834 und bunt leuchtende Abbildungen ästhetisch und auch ökologisch wertvoller Pflanzen aus dem Alten Botanischen Garten der Universität Göttingen. Eine weitere Besonderheit der Sammlung des Alten Botanischen Gartens wird damit sichtbar: die Objekte lassen sich vermehren und verbreiten! Und das ist gut so. Zwischen den botanischen Gärten zahlreicher Universitäten gibt es ein großes Netzwerk, zum Erhalt von Artenvielfalt.

Ein Blick ins Sammlungsschaufenster mit Exponaten aus der Sammlung des Alten Botanischen Gartens, Foto: Muaz Toguslu

Dr. Michael Schwerdtfeger ist ein Vollblutbiologe und leidenschaftlicher Tattoo Künstler, eine Spalte im Sammlungsschaufenster des Forum Wissen hat er mit seinen botanischen Tattoo Künsten gefüllt. Gern lassen sich die Studierenden von ihm Motive im Stil botanischer oder zoologischer Zeichnungen stechen, aber er versteht sich auch auf temporäre Tattoos mit der Pflanzenfarbe Jagua und hat darüber sogar ein Buch geschrieben. Bei Instagram gibt’s den Alten Botanischen Garten daher gleich zweimal: Über Aktuell Blühendes informiert alterbotanischergarten, und die persönlichere, künstlerische Seite des Gartenkustos lernen wir unter vollblutbiologe kennen. Doch zurück zum Alten Botanischen Garten.

Pflanzenbasierte Tattoo Kunst vom Gartenkustos Dr. Michael Schwerdtfeger, Foto: Muaz Toguslu

Von Albrecht von Hallers Universitätsgarten zum Insektenzoo….

Der Garten nimmt eine Sonderrolle in der Reihe der Sammlungen der Universität Göttingen ein, das wird auch im Sammlungsschaufenster bei uns im Forum Wissen deutlich. Er wurde gegründet, um Pflanzen zu kultivieren und systematisch zu erforschen. Über die Jahrhunderte ist der Garten aber auch ein wunderbarer Ort für Insekten und andere Tiere geworden. Eine Funktion, die sich der Gründer Albrecht von Haller, einer der bedeutendsten Gelehrten des 18. Jahrhunderts, damals sicher nicht hätte träumen lassen … In Zeiten schwindender Artenvielfalt ist der Garten zu einem wichtigen Rückzugsort für zahlreiche Insekten und andere Tiere geworden, beispielsweise für seltene Wildbienen – das erzählt uns Gartenkustos Michael Schwerdtfeger. Der Garten ist eine Insel ökologischer Vielfalt mitten in Göttingen.

Blühende Vielfalt im Alter Botanischer Garten der Universität Göttingen, Foto: Jan Vetter

Über ein Viertel der Bäume und Sträucher sind mittlerweile älter als 50 Jahre, in den Bäumen sind viele Tiere heimisch geworden. Teile des Gartens sind heute ein kleiner ‚Insektenzoo‘, wie Herr Schwerdtfeger die Flächen liebevoll nennt. In Deutschland gibt es circa 570 Arten an Wildbienen, 140 davon wurden schon im Alten Botanischen Garten in Göttingen gesichtet. Gerade läuft eine groß angelegte Kartierung der Wildbienen. Herr Schwerdtfeger ist als Experte auf dem Gebiet der Blütenökologie besonders engagiert, damit sich die Bienen wohlfühlen.

Sein Wissen vermittelt er an seine Studierenden und an alle Besucher*innen des Gartens, Führungen durch den Garten werden regelmäßig angeboten. Ein Besuch lohnt sich!

Ein verwunschener Tunnel führt zum Alten Botanischen Garten, Foto: Klein und Neumann

Alle wichtigen Informationen und die Öffnungszeiten des Gartens gibt es direkt auf der Seite des Alten Botanischen Gartens. Einen Vorgeschmack bietet euch das Sammlungsschaufenster im Forum Wissen.

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Was das Schreiben angeht…

Autor: Dr. Andreas Effland, M.A. Seminar für Ägyptologie und Koptologie

„Was das Schreiben für den, der es kann, angeht: Nützlicher ist das als jedes Amt!“

aus dem Papyrus Lansing, 20. Dynastie, 11. Jahrhundert. v.Chr.

Das Schreiben erforschen…

Ob in Ägypten oder Mesopotamien das Medium Schrift zuerst genutzt wurde, steht noch in der Diskussion. Beide Regionen haben eine bis in das 4. Jahrtausend v. Chr. zurückreichende Tradition des Schreibens.
Die Schreiber bildeten in der altägyptischen Gesellschaft und Verwaltung ein wichtiges Fundament und die Wertschätzung für diesen Beruf war außerordentlich groß. Eine gute Ausbildung eröffnete ausgezeichnete Karrierechancen.
Der angehende Schreiber erhielt nicht nur Kenntnisse in der Schrift, ihm wurde eine umfassende Allgemeinbildung vermittelt, er lernte die „klassische Literatur“ des Nillandes kennen, übte sich in Spezialkenntnissen wie der Mathematik, die ihn in die Geheimnisse von Projektplanungen und Bauvorhaben einführte. Weiteres Wissen zu Themen wie Astronomie oder Medizin konnte ein Schreiber an „weiterführenden“ Tempelschulen erlangen. Zum Handwerkszeug gehörten sein Schreibmaterial: Papyrus, die Palette mit Farbpasten sowie Wassernapf, Tinte und Schreibbinse. Dies war ein wichtiges Schreibgerät, das wie eine Schreibfeder genutzt wurde und aus einer grasartigen Pflanze, der Binse, gefertigt wurde.

Die Figur des Schreibers

Die im Sammlungsschaufenster im Forum Wissen ausgestellte Figur eines Schreibers aus der Zeit des sogenannten Neuen Reiches (18. Dynastie, 14. Jahrhundert v. Chr.) zeigt eine typische Haltung, bei der er mit untergeschlagenen Beinen auf dem Boden sitzt und eine Papyrusrolle quer vor sich aufrollt. In dieser Stellung lassen sich auch sehr lange Papyri beschreiben. Die längsten bekannten Papyri aus Ägypten messen bis zu 40 Meter!

Die kleine Statuette trägt sogar den Namen des dargestellten Schreibers: Nebmerutef. Und auch wenn die im Sammlungsschaufenster ausgestellte Plastik nur eine Replik ist, also eine Kopie einer Statuette deren Original sich heute im Louvre in Paris befindet, könnte eine solche Schreiberstatuette geradezu ein Ikon für unser wissenschaftliches Fach sein.

Die Ägyptologie gehört zu der geisteswissenschaftlichen Fächergruppe der Alten Sprachen und Kulturen. In Göttingen blicken wir auf eine mehr als 150 Jahre lange Geschichte unseres Faches zurück; das Studium und die Erforschung der Historie, der Kultur und Religion des pharaonischen und auch des christlichen Ägypten und der ägyptisch-koptischen Sprache hat in Göttingen Tradition. 1867 wurde hier die weltweit erst dritte Professur für Ägyptologie eingerichtet.

Traditionell konzentriert sich die Forschung unseres Faches zunächst auf die ägyptische Sprache und ihre Schriften. Auch heute noch ist das Fundament für einen erfolgreichen Studienabschluss in der Ägyptologie eine solide Sprachausbildung. Daneben steht allerdings auch die Erforschung der materiellen Hinterlassenschaften, von Artefakten, wie Gerätschaften, Alltagsgegenständen, Kultobjekten, Grabbeigaben, Ritualrelikten, dazu kommen auch die Baudenkmäler, Bildwerke, Reliefs, Malereien, Statuen, Stelen, Särge oder auch Amulette und die Keramik des Alten Ägypten, materielle Hinterlassenschaften, die meist den Kern von Sammlungen an Museen und Universitäten ausmachen.

Die Figur des Schreibers im Sammlungsschaufenster des Forum Wissen

Die Sammlung am Seminar für Ägyptologie und Koptologie
der Universität Göttingen

Die kleine Sammlung am Seminar für Ägyptologie und Koptologie an der Georgia Augusta besteht aus etwa 100 originalen Objekten und fungiert als Lehrsammlung, die auch im Unterricht genutzt wird. Es handelt sich dabei um kleinformatige Objekte wie Amulette, Skarabäen, und Keramik. Um den Studierenden unseres Faches jedoch auch andere und mitunter größere Objekte und Thematiken zu vermitteln, benutzen wir auch gerne gute Museumsreplikate, wie sie derzeit auch im Sammlungsschaufenster im Forum Wissen zu sehen sind.

Altägyptische Originale finden sich an der Universität Göttingen auch in anderen Sammlungen. Sie wurden zum Teil schon gegen Ende des 18. Jahrhunderts auf Initiative von J.F. Blumenbach für das Akademische Museum erworben und zeugen von einem weit zurückreichenden Interesse an dem alten Ägypten in unserer Stadt.

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Eine Maske mit mythischer Bedeutung…

Neue Einblicke in das Sammlungsschaufenster im Forum Wissen!

Die Yams-Maske

Die Yams-Maske der Bevölkerungsgruppe der Abelam wurde in den 1970er Jahren auf Papua-Neuguinea hergestellt und erworben. Befragt habe ich dazu die ehemalige Ethnologie-Professorin Brigitta Hauser-Schäublin, die dieses Objekt den Abelam damals nach einem einjährigen Aufenthalt in einem der Dörfer für die Ethnologische Sammlung der Universität Göttingen abgekauft hatte. Da Frau Hauser-Schäublin nicht systematisch gesammelt habe, hätte sie letztlich eines der vielen Kaufangebote nur deshalb angenommen, um den Abelam ihre Wertschätzung auszudrücken. Der Kauf diente diesen als Tauschgut, da sie sich normalerweise ohne Geldwirtschaft selbst versorgen. Wie mir Frau Hauser-Schäublin erzählte, wird die Yams-Pflanze heute sogar im Supermarkt in Göttingen angeboten!

Die Abelam und ihre Zeremonial-Yams

Die Abelam leben in den südlichen Ausläufern des Küstengebirges im Nordosten der Insel Neuguinea, im heutigen Staat Papua-Neuguinea. Sie sind im Maprik-Distrikt zuhause und zählen rund 70.000 Menschen, leben vom Feldbau und züchten an steilen Hängen rund 70 verschiedene Sorten von Yams. Yams ist das Grundnahrungsmittel der Abelam und wird von Männern und Frauen gemeinsam angebaut. Daneben züchten Männer besonders lange, bis zu drei Meter lange Exemplare.

Detail der Yams-Maske der Ethnologischen Sammlung der Universität Göttingen im Sammlungsschaufenster [Forum Wissen]

Eine Maske mit mythischer Bedeutung

Solche außergewöhnlich langen Yamsknollen werden mit besonderen Masken geschmückt und auf dem Kultplatz im Dorf aufgestellt. Diese Masken werden wiederum von den Frauen aus der Yams-Pflanze hergestellt, die die Männer als Yamszüchter dann ausstellen. Das menschenähnliche Gesicht verweist auf die symbolische Identität von Yams, Mensch und Ahnenwesen, wie dies in Mythen vom „Yamskind“ geschildert wird. Neben geflochtenen Masken werden auch geschnitzte verwendet. Mannigfaltiger Schmuck, wie Federn, Blüten, Schalen von Meeresschnecken und Bemalung, vervollständigen das menschenähnliche und beseelte Wesen. Nur Männern mit besonderem Geschick gelingt es, außergewöhnlich lange Exemplare zu züchten, die dann anlässlich eines Wettbewerbs nach der Erntezeremonie an ihren jeweiligen Rivalen übergeben werden.

Und wie ist die Yams-Maske aufgebaut?
Die Maske ist filigran gearbeitet und besteht aus beigen Pflanzenfasern. Das Gesicht ist entlang einer vertikalen Linie von der Stirn bis zum Kinn symmetrisch aufgebaut; die Augen sind konzentrisch angelegt und vermitteln einen fast hypnotischen Blick. Typisch ist der scheibenartige Kopfschmuck, wie ihn auch Männer beim Tanz tragen. Die Maske ist schwarz, weiß, rot und gelb bemalt. Sie wurde nie benutzt. Zu betrachten ist die Maske derzeit im Sammlungsschaufenster im Forum Wissen.

Yams-Maske der Ethnologischen Sammlung der Universität Göttingen im Sammlungsschaufenster [Forum Wissen]
Detail der Yams-Maske der Ethnologischen Sammlung der Universität Göttingen im Sammlungsschaufenster [Forum Wissen]



Die Entstehung der Ethnologischen Sammlung der Universität Göttingen reicht bis in das 18. Jahrhundert zurück. Die mittlerweile rund 19.000 Objekte und Dokumente kommen aus Ozeanien, Australien, Asien, Afrika, Nord- und Südamerika sowie Europa. Die Ethnologische Sammlung  ist Teil des Instituts für Ethnologie, an denen die Studiengruppen forschen. Einige der Objekte sind bei uns im Sammlungsschaufenster zu bewundern.