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Ausstellung Sammlung

So sieht’s aus: Face the Fact

In der Kunstsammlung der Universität Göttingen versammelt sich Wissenschaftlichkeit aus über 275 Jahren: Die Ausstellung “Face the Fact. Wissenschaftlichkeit im Portrait” zeigt, wie sich Persönlichkeiten des Universitätsbetriebes durch die Zeiten inszeniert haben. Sie führt von prätentiösen Ölgemälden über einfache Silhouettenschnitte und Totenmasken bis hin zu Gelegenheitsfotografien. Studierende der Kunstgeschichte haben die Schau unter Leitung der Zentralen Kustodie und der Kunstsammlung konzipiert und praktisch umgesetzt. Sie wird am 26. September 2018 eröffnet. Unser Autor Julian Schima war bei den Aufbauarbeiten der Ausstellung dabei.

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Hinter den Kulissen Sammlung Sensible Objekte

Koptische Textilien für das Forum Wissen

Eine Schenkung spätantiker ägyptischer Textilien des Ehepaars Fritz und Renate Helten bereichert seit 2016 die Ägyptologische Sammlung der Universität Göttingen. Unsere Autorin Clara Helming sprach mit Fritz Helten und der Koptologin Dr. Suzana Hodak über die historischen Stoffe und ihre lange Reise nach Göttingen.

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Sammlung Sensible Objekte

Alte Schädel und neue Technik

Der US-amerikanische Anthropologe Paul Wolff Mitchell forscht mit moderner 3D-Scantechnik über die Blumenbachsche Schädelsammlung. Dafür besucht er die Göttinger Sammlung und unser Autor Christian Vogel, Referent für Wissensforschung der Zentralen Kustodie, schaute ihm bei der Digitalisierung der Schädel über die Schulter.

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Ausstellung Sammlung

Theater in der Gipsabgusssammlung

In der Schauspielperformance „Komm und sieh die Stadt der Freiheit!“ führt die historische Persönlichkeit Johann Joachim Winckelmann (1717–1768) durch die Sammlung der Gipsabgüsse antiker Skulpturen im Archäologischen Institut der Universität Göttingen. Nach der Premiere am 16. Juni wird das Stück am 24. Juni, 1. und 8. Juli 2018 jeweils um 16 Uhr zu sehen sein. Julian Schima war bei den Proben dabei und sprach mit dem Schauspielteam und dem Ausstellungsleiter darüber, warum man das Stück auf keinen Fall verpassen sollte.

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Sammlung

Restaurierung im Embryonalstadium

Restaurierungsprofis bringt man gemeinhin mit der akribischen Arbeit an beschädigten Kulturgütern wie Gemälden in Verbindung. Aber auch in einem anatomischen Institut können sich Objekte verstecken, die für Restauratorinnen und Restauratoren von großem Interesse sind. Einige befinden sich mit der „Humanembryologische Dokumentationssammlung Blechschmidt“ in der Göttinger Anatomie. Es handelt sich um weltweit einmalige, großformatige Kunststoffmodelle der Anatomie ganzer Embryonen und damit aus den ersten beiden Entwicklungsmonaten.

Kunststoffmodell aus der Sammlung Blechschmidt, ca. 90 cm hoch (Foto: Michael Markert).
Kunststoffmodell aus der Sammlung Blechschmidt, ca. 90 cm hoch (Foto: Michael Markert).

Aus Plastik, aber kein Wegwerf-Artikel

Die über 60 beeindruckenden Modelle wurden in monatelanger Handarbeit von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Instituts während der 1950er und 1960er Jahre gebaut. Dabei kam ein nur in Göttingen angewandtes Modellierungsverfahren auf Basis der ersten kommerziell erhältlichen Kunststoffe zum Einsatz. Die Modelle sollen noch lange Zeit für Lehre und Vermittlung zur Verfügung stehen, aber es gibt bisher kaum Erfahrungen mit Kunststoffobjekten so hohen Alters. Daher erschien mir, der ich die Geschichte der Sammlung untersuche, ein kleines Forschungsprojekt innerhalb der Restaurierungswissenschaften dazu sinnvoll.

Glücklicherweise ergibt die Kombination aus altem Kunststoff, einer Armierung aus Metalldrähten und der aufwändigen Bemalung einen ganz besonderen Materialmix. Der ist nicht nur für Medizinstudierende, sondern auch angehende Restauratorinnen und Restauratoren ausgesprochen spannend. Die Werkstattleiterin Mag. Ute Lorenz von der Fachrichtung Konservierung und Restaurierung der FH Erfurt war deshalb sofort interessiert, als ich von den Modellen erzählte. Ich habe zuvor schon mit ihr und der Fachrichtung zusammengearbeitet und dies immer als sehr befruchtend empfunden.

Was ist so toll am Modell?

Nun wird sich voraussichtlich ab Juli 2018 Till Krieg im Rahmen seiner Masterarbeit an der FH Erfurt für einige Monate intensiv damit beschäftigen. Er besuchte wie auch die Studiengangsleiterin Prof. Dr. Britta Schmutzler, verantwortlich für archäologisches Kulturgut und kunsthandwerkliche Objekte, und Ute Lorenz vor einigen Monaten für einen ersten Einblick die Sammlung. Neben einer Materialanalyse wird bei dem Projekt Kriegs die Frage der Bestandssicherung im Vordergrund stehen. Britta Schmutzler erklärte mir, dass für die Erfurter Studierenden die Beschäftigung mit universitären Sammlungen eine hervorragende Vorbereitung auf die spätere berufliche Tätigkeit ist. Bezogen auf das Material sei der Unterschied zwischen wissenschaftlichen Objekten wie diesen Modellen und modernen Kunstwerken nicht so groß wie man denkt. Für Ute Lorenz bieten Universitäten und ihre Sammlungen Objekte, die immer eine besondere Herausforderung für die Studierenden darstellen. Schon bei unserer kurzen Begehung hat die Gruppe aus Erfurt noch ein Thema für eine Bachelorarbeit in Nebenraum der anatomischen Lehrsammlung entdeckt.

Der angehende Restaurator Till Krieg bei der Begutachtung der Modelle (Foto: Michael Markert).

Till Krieg ist von seinem zukünftigen Projekt begeistert. Für ihn ist die Arbeit an diesen komplexen Materialgefügen der Modelle eine tolle Herausforderung. Er freut sich darauf neue spannende Erkenntnisse zu sammeln, um eine Erhaltung und Nutzung der einzigartigen Stücke weiterhin gewährleisten zu können.

Die Zukunft der Wissensobjekte

Aus meiner Perspektive als Sammlungsforscher ist das Projekt ein gutes Beispiel für den interdisziplinären Austausch über Sammlungen und ihre Objekte, wie er die Arbeit im Forum Wissen prägen wird. Vermutlich werden die embryologischen Modelle aufgrund ihrer Dimensionen nicht in die dortige Dauerausstellung passen. Aber alle öffentlichen und teilöffentlichen Sammlungen der Universität Göttingen profitieren von der Aufmerksamkeit, die das Forum Wissen auf sie lenken wird. Die Begutachtung und Bestandssicherung einer Sammlung wie dieser im Untergeschoss der Anatomie ist eine zentrale Voraussetzung dafür, die einmaligen Objekte auch in Zukunft der Öffentlichkeit zugänglich machen zu können.

Sammlungsselfie: Michael Markert im Ausstellungsraum (Foto: Michael Markert).
Sammlungsselfie: Michael Markert im Ausstellungsraum (Foto: Michael Markert).
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Sammlung

Blick in die Schatzkammern der Universität

Wie atmen Insekten unter Wasser? Warum läuft ein Doppelkegel bergauf? Was verraten Skelette über Krankheiten und Urkunden über das Mittelalter? Am Internationalen Museumstag können Sie es erfahren: Am Sonntag, 13. Mai 2018, haben Sie die Chance, von 10 bis 18 Uhr einen Blick hinter die Kulissen zu werfen und die Schatzkammern der Universität Göttingen kennenzulernen. Die Sammlungen, Museen und Gärten heißen Sie in Göttingen herzlich willkommen!

Von der Mechanik bis zur Quantenphysik: historische Instrumente im Physicalischen Cabinet entdecken.

Ein Programm für die ganze Familie

„Wir haben zusammen mit den Kustodinnen und Kustoden der Sammlungen ein vielfältiges und spannendes Programm auf die Beine gestellt, das für alle etwas bietet“, so Marie Luisa Allemeyer. Die Direktorin der Zentralen Kustodie hebt die verschiedenen Sammlungen vom Filmarchiv bis zur Ägyptologie hervor, die ansonsten nicht öffentlich zu sehen sind und sich nur an diesem Tag im Auditorium vorstellen. Hier begrüßt die Unipräsidentin um 11 Uhr alle Gäste. Der Förderkreis Forum Wissen informiert über das zukünftige Wissensmuseum und das „boat people projekt“ präsentiert eine szenische Collage, inspiriert von den Bildern der Kunstsammlung. Auch Mitmachaktionen, Führungen, Kurzvorträge, viel Musik und leckere Waffeln gibt es.

„Wir freuen uns über alle großen und kleinen Bücherwürmer,“ erklärt Hartmut Hombrecher von der Sammlung historischer Kinder- und Jugendliteratur und lädt alle zum Stöbern, Malen und Entdecken ein. Auch in der Paulinerkirche geht es um Bücher und Bibliotheken, Karten und Handschriften. Wenn Sie sich für ihre Erhaltung interessieren, schauen Sie am besten den Restauratorinnen und Restauratoren der SUB Göttingen über die Schulter.

Im Herbarium können Sie Pflanzen entdecken, die Georg Forster während der zweiten Südseereise von James Cook sammelte.

Durch die Erdgeschichte reisen

Wie leben Algen mit anderen Lebewesen zusammen? Welche Erkenntnisse gewinnen Forschende aus getrockneten Pflanzen des 18. Jahrhunderts? Warum läuft ohne Wasser nichts? Entdecken Sie mit uns die Katakomben des Alten Botanischen Gartens und die Buntheit der Antike. Das Angebot reicht vom Schmuckbasteln über den 3D-Druck bis hin zur Versteigerung von Gemälden, deren Erlös ghanaischen Künstlerinnen und Künstlern zugutekommt.

„Mit uns können Sie durch die Erdgeschichte reisen, die Vielfalt der Gesteine kennenlernen und einen exklusiven Blick hinter die Kulissen unserer derzeit entstehenden mineralogischen Ausstellung werfen“, so Kustos Alexander Gehler, der damit nur auf einige Highlights im Geowissenschaftlichen Museum verweist. Werkstattbesuche und Flohmärkte, Entdeckungen am Sternenhimmel, Gartenspaziergänge und Schatzsuchen runden das Programm der Sammlungen am Nordcampus ab.

Auch für Kaffee, Crêpes und einen herzhaften Imbiss ist gesorgt. Wer gern selbst Objekte sammelt, kann in allen geöffneten Sammlungen das Sticker-Album „Göttinger Sammelsurium“ und die Aufkleber erhalten.

Doppelte Aufkleber? Kein Problem: Große Tauschbörse in der Zentralen Kustodie.

Musik liegt in der Luft …

Erstmals schließt sich auch die Erdbebenwarte Göttingen e.V. mit einer Führung auf dem Hainberg unseren Aktionen an. Mit dabei sind zudem viele Musikerinnen und Musiker: das Duo Corda e Ventor, die Sängerin Beray Dincay, die Hornets von der IGS Geismar sowie Katharina Trabert und Michael Frey mit ihrem Programm „Eben lacht es, bums da weint es“. Italienische Arien und barocke Sonaten, Alt-Berliner Chansons und Ohrwürmer des modernen Pop – überzeugen Sie sich am besten selbst vom besonderen Klang des #IMT18 an der Uni Göttingen.

Noch Fragen? Schauen Sie auf unsere Website www.uni-goettingen.de/museumstag oder in unsere Programmhefte, die wir in Stadt und Region verteilen.

Wir freuen uns auf Ihren Besuch!

 

 

 

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Hinter den Kulissen Sammlung

Von Pferdeskeletten und Datenbanken – Das Praktikumsprogramm „Wissensdinge online“

Wie inszeniert man Vogelexponate, so dass sie wirken, als ob sie im nächsten Moment davon flattern? Wie rückt man sie ins richtige Licht und wie muss die Kamera eingestellt werden? Wie findet man Informationen zu diesen Objekten und wie veröffentlicht man sie anschließend auf dem Sammlungsportal? Und: Wie kommt das Pferdeskelett wohl zur Kamera, wenn die Kamera nicht zu ihm kommen kann? –  Mit solchen kleinen und großen Herausforderungen haben wir, zwölf Studierende der Universität Göttingen, uns im Rahmen des Praktikumsprogramms „Wissensdinge online“ vier Wochen lang intensiv beschäftigt. Dabei haben wir spannende Einblicke in so manch neues Gebiet gewonnen und viel über „unsere“ Sammlungen gelernt.

Objekte kennenlernen und richtig behandeln

Im Fokus des Praktikums stand, sich in sieben universitären Sammlungen mit den Beständen vertraut zu machen und einzelne Objekte zu erschließen – das heißt, sie über das Sammlungsportal einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Schnell wurde deutlich, dass uns dabei nicht nur allerlei Kuriositäten in den Sammlungsbeständen, sondern auch kleinteilige Arbeitsschritte und so manch ungeahnte Herausforderung erwarten.

Als Studierende verschiedener Fachrichtungen konzentrierten wir uns jeweils auf eine der Sammlungen und nahmen uns dort einer Auswahl von unerschlossenen beziehungsweise unvollständig erfassten Objekten an. Mit von der Partie waren die Sammlungen der Zoologie, Ägyptologie, Ur- und Frühgeschichte, Ethnologie, Musikwissenschaft, die Nutztiersammlung sowie die Exlibris-Sammlung (gestempelte oder geklebte Besitzanzeigen in Büchern) in den Beständen der Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen.

Was man beim Umgang mit den teils empfindlichen und wertvollen Objekten beachten muss, wurde uns gleich zu Beginn des Praktikums in der Zoologischen Sammlung erklärt – und das ist eine ganze Menge! Denn der Schnabel des Storchs aus dem 19. Jahrhundert beispielsweise kann nicht nur abbrechen, sondern bei falschem Handling ernsthafte gesundheitliche Schäden nach sich ziehen, da seine Präparation Pestizide enthält.

Person mit Sammlungsobjekt
Bei dem Umgang mit den empfindlichen Objekten ist Fingerspitzengefühl gefragt

Über die Tücken der Fotografie

Auch der Umgang mit dem professionellen fotografischen Equipment war anfangs eine Herausforderung. Manche Gegenstände waren so klein, dass ihre Details nur allzu gern ungesehen blieben. Die Vogelschaukästen aus dem 19. Jahrhundert erschwerten das Fotografieren beispielsweise durch spiegelnde Scheiben. Andere Objekte wiederum waren so sperrig und fragil, dass sie nur in einer Gemeinschaftsaktion fotografiert werden konnten. Da wurde das Skelett des Pferdes – auf dem angeblich schon Georg August durch die Wälder ritt – schon mal auf Rollen bewegt, um es vor die Linse zu bekommen.

Pferdeskelett auf Rollen
Pferd auf Rollen: Beim Fotografieren mancher Objekte muss man erfinderisch werden!

Mit Recherche die Datenbanken füllen

Doch mit Fotos allein füllt man noch keine Datenbank. Daher wurden wir ausgiebig mit den Instrumenten der wissenschaftlichen Sammlungserschließung vertraut gemacht, damit die von uns bearbeiteten Objekte nicht nur für alle anzusehen sind, sondern auch alle wichtigen Kerndaten und Kontextinformationen zu den Objekten online zugänglich sind.

Warum die Digitalisierung der Sammlungsbestände eine so wichtige Aufgabe ist, wurde vor allem während der gemeinsamen Besuche in den unterschiedlichen Sammlungen deutlich: „Ich war überrascht davon, wie divers die Göttinger Sammlungslandschaft ist!“, stellte Praktikantin Johanna Andres fest. Viele Personen wissen schlicht nicht um die große Anzahl an Objekten, die sich hinter den Türen der Universität verbirgt. Nicht nur, dass es insgesamt über 70 Sammlungen an der Universität gibt, viele der Bestände bleiben den Besucherinnen und Besuchern verschlossen.

Möglichst viele der Objekte online zugänglich zu machen, ermöglicht hingegen einen ungehinderteren Informationsfluss und somit auch einen breiteren wissenschaftlichen Diskurs. Wie wir die Informationen über die Objekte finden und einpflegen, war in jeder Sammlung individuell – angefangen damit, dass es zwei grobe Objekt-Kategorien und analog dazu auch zwei Datenbanken gibt. So werden Bücher und archäologische Artefakte, also von Menschen Erschaffenes, in die Datenbank Kuniweb eingepflegt. Tierpräparate und andere natürlich entstandene Objekte hingegen werden in Naniweb organisiert. Nach und nach arbeiteten wir uns in die Gegenstandsbereiche und das dazugehörige Vokabular ein und füllten die Datenbanken während des Praktikums mit immer mehr Informationen.

Mehr Informationen zum Thema Digitalisierung findet ihr auch in dem Blogbeitrag zum Königlich Academischen Museum.

Arbeit mit der Sammlungsdatenbank
In mehreren Workshops machten wir uns mit den Kniffen der Sammlungsdatenbanken vertraut

Den eigenen Horizont erweitern

Während des Praktikums konnten wir unser Wissen über Digitalisierungsprozesse immer weiter ausbauen. Einige können sich vorstellen, auch nach dem Studium im Bereich des Sammlungs- und Museumsmanagements zu arbeiten. „Daher wollte ich Einblicke in die Welt der Digitalisierungsarbeiten erhalten“, so Friederike Röpke. Aufgrund dieses Interesses war es auch kein Problem, mit Gegenständen zu arbeiten, mit denen wir als Fachfremde im Studium sonst nicht in Berührung kommen. Schließlich ging es vor allem darum, sich mit den Instrumenten der Digitalisierung vertraut zu machen. Trotzdem wurde die eine oder andere bisher unentdeckte Begeisterung für manche Objekte zutage gefördert, zum Beispiel bei der Arbeit mit den Exlibris aus dem 18. Jahrhundert. „Beim Umgang mit den Büchern entwickelt sich schon eine gewisse Faszination“, so Erich* Gier.

Digitalisierung von Büchern
Bei der Fotografie und Recherche der Objekte entstanden nicht nur Datensätze, sondern mitunter auch neue Interessensgebiete.

Im Abschlussgespräch waren sich alle einig: Das Praktikum hat uns nicht nur jede Menge Wissen vermittelt, sondern auch jede Menge Spaß bereitet!

Amelie May war  Praktikanntin  im zweiten Praktikumsprogramm der Zentralen Kustodie “Wissensdinge Online” zum Thema Digitalisierung.

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Ausstellung Sammlung

Ausstellung “Aus der Erde” – Der Göttinger Wal bekommt Gesellschaft

Gert Tröster nimmt routiniert Maß. Eine etwa drei mal zwei Meter breite Fläche muss geräumt werden. Wenig Platz für einen Wal.

Der Göttinger Pottwal.

Dr. Gert Tröster ist Kustos, Wächter ganz im lateinischen Wortsinn. Worüber er wacht sind 120.000 präparierte Tiere. Unter seiner Ägide schlummern winzige Flusskrebse, eingelegt in Alkohol, ebenso wie pelzige Orang-Utans – drapiert, als würden sie gerade über Äste klettern.

Auch das tonnenschwere Skelett eines Pottwals gehört zur Sammlung. Eine ganze Wand musste damals aufgestemmt werden, um den Riesensäuger in das dritte Stockwerk des Zoologischen Museums zu zwängen. Dieser Wal soll nun Gesellschaft durch einen Artgenossen bekommen. Nicht aus Knochen, sondern aus Acrylfarbe und Leinwand.

Dr. Gert Tröster in der Werkstatt der zoologischen Sammlung.
Dr. Gert Tröster in der Werkstatt der zoologischen Sammlung.

Die Geburt eines Wales

Ammar Hatem arbeitet tief verborgen in den Kellergewölben des Kultur- und Aktionszentrums Göttingen. Bannt durch seinen Pinsel in Mixed Media Technik konzentriert Insekten wie Fledermäuse auf die Leinwand. „Bereits als Kind hat mich das Tierreich fasziniert. Stundenlang habe ich durch Tieratlanten geblättert“, erklärt der 25-jährige syrische Künstler die Triebfeder seines Schaffens. „Sie mit der Malerei einzufangen ist sozusagen mein Lebenstraum.“

Schon seine Abschlussarbeit an der Universität von Damaskus hatte die Evolution zum Thema. Ammar zeigt sie auf seinem Handy, denn die Bilder selbst lagern noch immer im Bürgerkriegsland.

Es ist diese Faszination, die den jungen, sportlich wirkenden Syrer mit dem Kustoden Tröster verbindet. Der einzigartige evolutionäre Weg des Wals hat es ihm besonders angetan. Aus dem Meer ans Land und danach zurück ins Meer – der Wal ist wie fast kein anderes Säugetier auf das Leben im Wasser ausgerichtet. Er kann, wie sonst nur noch die Seekuh, sogar seine Jungen im Wasser gebären.

Ammar Hatem in seinem improvisierten Atelier.
Ammar Hatem in seinem improvisierten Atelier.

Wo Kunst und Kustodie sich treffen

Die Wassergeburt der Waljungen. Auch ein Thema über das Tröster den ganzen Tag schwärmen könnte. Die Begeisterung des altgedienten Kustos hat schon etwas physisch Ansteckendes.

Warum er sich immer wieder dazu entschließt seine kostbare Sammlung auch für die Kunst zu öffnen? „Was Ammar macht und was wir hier machen, ist eigentlich gar nicht so verschieden“, erklärt Tröster. „Wir stellen beide Tiere dar. Ein Präparat ist ja auch nur ein Abbild des lebendigen Tieres.“

Dann verweist Tröster mit lockerer Geste auf eine Reihe von Affenpräparaten, die gerade in der vollgestellten Werkstatt für das Publikum aufgearbeitet werden. Als die ersten Affenfelle nach Göttingen kamen, vor über hundert Jahren, hätten viele der Präparatoren nie einen lebendigen Affen gesehen. Damit war das Präparieren, nur ausgehend von einer Außenhaut auch immer ein kreativer Prozess des Vermutens und Ableitens.

„Ist ein gemaltes Bild da etwas so Grundverschiedenes?“

Die Werkstatt der zoologischen Sammlung.
Die Werkstatt der zoologischen Sammlung.

Alle Bilder: Max Leonard Remke

 

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Aus der Erde. Eine künstlerische Intervention zur Evolution der Wale

Eröffnungsmatinée: 15. Oktober 2017, 11 Uhr
Kustos Dr. Gerd Tröster und Künstler Ammar Hatem im Gespräch

Ort: Zoologisches Museum, Berliner Str. 28
Laufzeit der Ausstellung: 15. Oktober 2017 bis 14. Januar 2018

Öffnungszeiten: sonntags, 10 bis 16 Uhr

Weitere Informationen

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Ausstellung Sammlung

Da steckt der Wurm drin…

Unser Wurm steckte tatsächlich in einem Präperateglas und war in Alkohol eingelegt. Aber das ist bei Würmern nicht der Normalfall. Für gewöhnlich leben sie – wie jeder weiß – im Boden. Und um den Boden, oder vielmehr um die Bodenkunde, ging es in der vergangen Woche bei der Verleihung des CULTURA-Preises, die wir mit einer Mini-Ausstellung begleitet haben.

Unterschiedliche Perspektiven auf den Boden

Der CULTURA-Preis der Alfred-Töpfer-Stiftung wird jedes Jahr an der Georg-August-Universität Göttingen für besondere wissenschaftliche Leistungen in den Gebieten Naturschutz, Land- und Forstwirtschaft verliehen. Und jedes Jahr steuern wir eine kleine Ausstellung bei, die das Forschungsthema des Preisträgers aufgreift. Da in diesem Jahr der „Boden-Brücken-Bauer“ Prof. Dr. Georg Guggenberger den Preis bekam, haben wir in uns in den Universitätssammlungen umgeschaut und einige interessante Objekte zum Thema “Boden” gefunden. Der ein oder andere Wurm war auch dabei.

Die Ausstellung wird aufgebaut.
Die Ausstellung wird aufgebaut. Drei präperierte Würmer haben ihren Weg in die Vitrine schon gefunden.

Wie in den vergangen Jahren haben wir auch diesmal versucht, ein wenig um die Ecke zu denken und die Exponate aus den unterschiedlichen Sammlungen so auszuwählen, dass sie eine andere Perspektive auf das Thema ermöglichen. Und was könnte passender sein, bei einem Preiträger der insbesondere deshalb ausgewählt wurde, weil er “Fachdisziplinen, Nationen und Bevölkerungsgruppen überwindet” (Zitat aus des Cultura-Kuratoriums) und so Brücken baut.

Zur diesjährigen Preisverleihung wählten wir Objekte aus der Agrarpedologie (Bodenkunde), dem Zoologischen Museum und der Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen aus. Mit einem ca. zwei Meter hohen Lackprofil vom Hohen Hagen bei Dransfeld war ein klassisches Objekt der Bodenkunde im Foyer des Zentralen Hörsaalgebäudes der Universität zu sehen und holte die Umgebung Göttingens an den Tagungsort. Ein Lackprofil zeigt naturgetreu den Aufbau der unterschiedlichen Schichten im Boden.

Ein Teil des Hohen Hagens zu Besuch in Göttingen. Lackprofil aus der Agrarpedeologischen Sammlung

 Boden und Würmer

Ein grundlegendes Buch von Charles Darwin lenkte unseren Blick auf die alltäglichen, kleinen Bodenbewohner: die Regenwürmer. In seinem Buch Die Bildung der Ackererde durch die Tätigkeit der Würmer, das 1882 erschien, hatte Darwin die Bedeutung der Regenwürmer betont und sie so vom Ruf der Schädlinge befreit. Zwei Nasspräparate von Würmern, eine Wurmnachbildung sowie zwei anatomische Lehrtafeln veranschaulichten Anatomie und Lebensweise der Würmer.

Die Preisverleihung fand im Rahmen der Jahrestagung der Deutschen Bodenkundlichen Gesellschaft Deutschland im Zentralen Hörsaalgebäude der Universität Göttingen statt. Zu sehen sind Objekte aus der Zoologischen Sammlung, der Agrarpedeologie (Bodenkunde) und der Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen

Chemie und Boden

Viel Aufmerksamkeit erregte auch die ausgestellte Erstausgabe eines richtungsweisenden Buches von Justus von Liebig aus dem Jahr 1840. In seinem Werk mit dem Titel Die organische Chemie in ihrer Anwendung auf Agricultur und Physiologie – kurz Agriculturchemie genannt – hob Liebig die Bedeutung der Mineraldüngung für Qualität und Ertrag der Pflanzen hervor. Das Buch erschien in  mehreren Auflagen und wurde in zahlreiche Sprachen übersetzt. In unserer Vitrine lag es neben einem Modell zur Feinbodenstruktur, das eine 70-fache Vergrößerung darstellt.

Feinbodenstruktur in 70-facher Vergrößerung: Von allen Seiten einzigartig

Beim Boden, so scheint es, muss man genau hingucken!

 

Die Autorin Amelie May ist Praktikantin im Rahmen des Programms “Wissensdinge online”. Gemeinsam mit anderen Studierenden aus unterschiedlichen Disziplinen unterstützt sie die Digitalisierung der Göttinger Sammlungen. Außerdem ist sie während ihres Praktikums als “rasende Reportin” in den Sammlungen unterwegs.

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Ausstellung Sammlung

Ausstellung “DingeDenkenLichtenberg” eröffnet

Am 30. Juni ist  die Ausstellung “DingeDenkenLichtenberg” in der Paulinerkirche der SUB Göttingen eröffnet worden. Sie ist nach “on/off. Vom Nobelpreis und den Grenzen der Wissenschaft” die nächste Teaser-Ausstellung auf dem Weg zum Forum Wissen. Bis zum 3. Oktober wird die Ausstellung dienstags bis sonntags von 11 bis 18 Uhr in der Paulinerkirche zu sehen sein. Bereits am Eröffnungswochenende zog die Lichtenberg-Schau rund 500 Besucherinnen und Besucher an. Die Eröffnung am Freitag war so gut besucht, dass zwischenzeitlich sogar ein Einlassstopp ausgesprochen werden musste. Wir haben ein paar bildliche Impressionen von der Ausstellungseröffnung gesammelt – viel Spaß damit!

Los ging die Veranstaltung um 18 Uhr im Alfred-Hessel-Saal…
… und der Saal war bis zum letzten Platz und darüber hinaus mit Besucherinnen und Besuchern gefüllt.
Zwischen den Grußworten sorgte ein Trio der Akademischen Orchestervereinigung Göttingen für musikalische Zerstreuung.
Dr. Marie-Lusia Allemeyer zeigt es an: Es geht um Georg Christoph Lichtenberg! Die Lichtenberg-Büste, die Allemeyer in der Hand hält, sollte später beim Überraschungsexperiment noch einen zweiten Auftritt bekommen.
Nach den Grußworten und einer Stärkung beim Sektempfang strömten die Besucherinnen und Besucher langsam in den Ausstellungsraum.
Vor allem die physikalischen Instrumente aus dem „Physicalischen Cabinet“ der Fakultät für Physik beeindruckten die Gäste.
Begleitend zur Ausstellung ist auch ein Katalog erschienen, der direkt in der Paulinerkirche oder im Univerlag erworben werden kann.
In der Ausstellung findet sich auch die historische Luftpumpe wieder, die die Werbeplakate für die Ausstellung ziert.
Während die einen noch durch die Ausstellung schlenderten, machten sich andere schon daran, an dem Gewinnspiel beim Luftballon-Experiment mitzumachen.
Durchgeführt wurde das Experiment vom Göttinger Physiker Dr. Daniel Steil, der allerlei Interessantes über Lichtenberg und seine Gedanken über das Fliegen zu berichten wusste.
Um zu gewinnen, musste auf die kleinste Ballonkugel gesetzt werden, die die am Ballon befestigte Lichtenberg-Büste zum Fliegen bringt.
Während die Lichtenbergbüste am zweitgrößten Ballon nur kurz vom Tisch abhob, um auf dem Boden zu landen…
… schnellte der Lichtenberg am größten Ballon rasant in die Höhe.
Am Ende durften sich diejenigen, die mit ihrem Tipp richtig lagen, über verschiedene Gewinne freuen.

DingeDenkenLichtenberg ist Teil einer ganzen Reihe von Ausstellungen und Veranstaltungen in Göttingen. Denn 2017 ist Lichtenberg-Jahr: Der Geburtstag des Physikers, Aphoristikers und Lokalhelds jährt sich zum 275. Mal.

Alle Bilder: Peter Heller